Zum 22. November 1999

Offizielle Geburtsstunde des Zivilen Friedensdienstes (ZFD)

Den Anstoß zur Entwicklung eines Zivilen Friedensdienstes gaben die Kriege im ehemaligen Jugoslawien nach 1991, deren Nähe und Brutalität den Wunsch nach friedenspolitischen Instrumenten zur Verhinderung zukünftiger Kriege weckte. Nach dem offiziellen Ende des Jugoslawienkrieges wurde 1996 das Forum Ziviler Friedensdienst (Forum ZFD) gegründet, mit dem Auftrag, zunächst in Politik und Öffentlichkeit für die Einführung eines Zivilen Friedensdienstes zu werben.

Berlin, ein Montag im November 1999. Vor dem Anhalter Bahnhof versammelt sich eine Gruppe zum Fototermin: Die ersten Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) werden in ihre Auslandseinsätze verabschiedet. Ihre Aufgabe: zivile Konfliktbearbeitung in Krisenregionen. Der 22. November 1999 kann seither als die offizielle Geburtsstunde des Zivilen Friedensdienstes gesehen werden.

Der Zivile Friedensdienst wird von acht deutschen Organisationen getragen. Die Verbände entsenden Fachkräfte zu Partnerorganisationen weltweit, um Gewalt ohne militärische Mittel einzudämmen und die zivilen Kräfte der Gesellschaft dabei zu stärken, Konflikte friedlich zu regeln. Die Vielfalt der Trägerorganisationen ist eine Stärke des ZFD. Die Träger verfügen über unterschiedliche Zugänge zu verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in den Partnerländern. Zudem bringen sie vielfältige Erfahrungen, Kompetenzen und Methoden in die Arbeit ein.

Finanziert und gefördert wird der ZFD vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Die Fördersumme beträgt 2014 insgesamt 34 Millionen Euro (verglichen mit dem Verteidigungshaushalt, der 2014 mehr als 32 Milliarden Euro umfasst, eine verschwindend geringe Summe).

Der deutsche ZFD ist ein weltweit nahezu einmaliges Projekt. Die Friedensfachkräfte werden intensiv auf ihren Einsatz (der meistens auf drei Jahre angelegt ist) vorbereitet. In Seminaren und Workshops werden Techniken vermittelt, um Streit zu schlichten, zur Deeskalation beizutragen und Verhandlungen so zu führen, dass jede der Konfliktparteien ihr Gesicht wahren kann. Die Kurse dauern neun Wochen oder können berufsbegleitend absolviert werden. Sie enden mit dem Zertifikat „Friedens- und Konfliktberater/-in“.

In den 20 Jahre seit der Gründung des Zivilen Friedensdienstes waren rund 1400 Fachkräfte in knapp 60 Ländern für Dialog, Menschenrechte und Frieden im Einsatz.

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