Zum 22. März 1980

Der Priester und Menschenrechtsaktivist Luis Espinal wird in La Paz (Bolivien) von Unbekannten entführt, gefoltert und ermordet, weil er sich als Seelsorger von Drogenabhängigen öffentlich mit der Drogenmafia angelegt hatte.

Luis Espinal setzte sich in Bolivien für die Überwindung der strukturellen Gewalt, gegen die Straflosigkeit von Menschenrechtsverletzungen und für die Amnestie politisch Verfolgter ein. Er engagierte sich mit Journalisten, Kulturschaffenden und Menschenrechtsgruppierungen und trat dafür ein, dass die Kirche mit anderen Organisationen zusammenarbeitet, wenn es um den Schutz und die Verteidigung der Benachteiligten geht.

In den 1970er Jahren fertigte er das „Kommunistische Kruzifix“ an. Eine Replik übergab der bolivianische Präsident Evo Morales am 9. Juli 2015 an Papst Franziskus bei dessen Besuch in Bolivien.

(Quelle: Wikipedia)

 

Herr des Mysteriums,
lass uns deine Anwesenheit im Inneren des Lebens spüren;
wir wollen dich in der Tiefe unseres Alltags finden.

Warum soll ich Gott auf anderen Wegen suchen, wenn ich mit meinen Brüdern solidarisch mitleide?
Warum Gott im Geheimnisvollen suchen, wenn er so spürbar im Leben ist?

Komm, Herr Jesus.
Aber, du bist ja schon gekommen und kommst täglich.
Uns fehlt nur, dass wir dich sehen.
Mit offenen Augen werden wir dich im Antlitz aller Menschen erkennen.
Wir wissen, dass du dich ständig offenbarst, in jedem Lächeln, in jedem Problem.

Das Evangelium hat einen subversiven Ton.
Es verheimlicht nicht seine Vorliebe für die Armen, die Unwissenden, die Unterdrückten,
und bevorzugt sicher nicht die Reichen, die Wissenden, die Unterdrücker.

Danke, Herr, für diese so zerbrechliche Gabe der Zärtlichkeit.
Herr, lehr uns, die Zärtlichkeit zu achten, dieses großartige Sakrament deiner Anwesenheit.

Jesus Christus, die Wahrheit macht uns Angst – ehrlich!
Die Wahrheit stellt uns bloß, entschleiert unsere Feigheit, enttarnt unsere Verstecke, verpflichtet uns zur Tat.

Die Welt ist ein heiliger Ort: die Straße ist überfüllt von Christus.
Wenn wir das wirklich sehen würden, wäre alles Ekstase. 

(Quelle: Sehnsucht nach dem Fest der freien Menschen. Gebete aus Lateinamerika. Herausgegeben von Antonio Reiser und Paul Gerhard Schoenborn, Jugenddienst-Verlag, Wuppertal/Gelnhausen 1982, S. 102f.)

 


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