Zum 2. Februar 1517

An diesem Tag sollte in Cambrai in Nordfrankreich, darauf hatten sich die verfeindeten dynastischen Parteien Europas geeinigt, ein internationaler Friedenskongress stattfinden; Erasmus von Rotterdam verfasste dazu seine „Querela Pacis“ (Klage des Friedens).

Die QUERELA PACIS UNDIQUE GENTIUM EIECTAE PROFLIGATAEQUE („Die Klage des Friedens, der von allen Völkern verstoßen und niedergeschlagen wurde“) war eine Auftragsarbeit des südniederländischen Kanzlers Jean Le Sauvage. Sie sollte der Vorbereitung einer großen Friedenskonferenz mit der Aussöhnung zwischen Maximilian I. und Franz I. von Frankreich dienen und dafür alle pazifistischen Kräfte mobilisieren. Aber die Hoffnung zerrann, so schnell sie gekommen war. Zuerst wurde das Gipfeltreffen der Fürsten auf den April verschoben, dann abgeblasen. Bald lagen die Fürsten Europas wieder miteinander in jahrzehntelangem blutigem Kampf.

Die Schrift erschien erstmals 1517 in Basel und erlebte bis zum Tode des Erasmus im Jahre 1536 26 Auflagen. Wenn es die Christen schon untereinander nicht schaffen, ihr eigenes Hauptgebot zu erfüllen, nämlich Frieden zu halten, klagte Erasmus, wie solle das dann anderen Kulturen (etwa den Muslimen, die damals mit ihren Heeren bis kurz vor Wien vorstießen) zu vermitteln sein? Es gibt in der Weltliteratur keine vergleichbare Schrift gegen den Krieg.

Literatur:

  • Till Bastian und Gregor Lang-Wojtasik, Das Erbe des Erasmus. Die Klage des Friedens und die Hoffnung auf Weltbürgertum, Verlag Klemm+Oelschläger, Ulm 2018 (2. überarbeitete Auflage)
  • Über Krieg und Frieden. Die Friedensschriften des Erasmus von Rotterdam, herausgegen von Wolfgang F. Stammler, Hans-Joachim Pagel und Theo Stammen, Alcorde Bibliothek historischer Denkwürdigkeiten Band 7, Alcorde Verlag, 2017

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