Zum 19. April 1944

Im August 1943 wurde der Direktor der Ansbacher Landeskirchenstelle, Friedrich von Praun, der den Hitlergruß bis zum Lebensende verweigert hatte, von zwei Nationalsozialistinnen denunziert, weil er unter dem Eindruck eines Bombenangriffs geäußert hatte, dass „nun nicht mehr Göring, sondern nur noch Gott helfen“ könne. Am 4. April 1944 stand er wegen „Heimtücke“ vor Gericht. Der Richter überwies den Fall wegen des Verdachts auf „Wehrkraftzersetzung“ an den Volksgerichtshof. Zwei Wochen später, am 19. April, war von Praun tot. Vermutlich hat er sich unter dem Druck des drohenden Todesurteils in seiner Zelle das Leben genommen.

Friedrich von Praun gilt als der einzige Vertreter der Pfarrer- und Beamtenschaft der bayerischen Landeskirche, der wegen Widerstands gegen das NS-Regime sein Leben verlor. Weder der damalige Landesbischof Hans Meiser noch nachfolgende Kirchenvertreter hatten von Prauns Widerstand und Schicksal in den Jahren danach öffentlich gewürdigt. In Ansbach erinnert erst seit dem Jahr 2012 eine auf Beschluss des Landeskirchenrats hin angebrachte Tafel an der Landeskirchenstelle an Friedrich von Praun.


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