Zum 18. April 2018

Auslöser war der Aufruf von Studierendenorganisationen und zivilgesellschaftlichen Bewegungen zu einer Protestaktion am Camino de Oriente in Managua gegen eine geplante Renten- und Sozialversicherungsreform, die Untätigkeit der Regierung angesichts eines verheerenden Wandbrands in einem Naturschutzgebiet und Polizeigewalt. Die Polizei schlug den friedlichen Protest nieder. Die Brutalität, die sie dabei an den Tag legte, rief eine solche Entrüstung in der Bevölkerung hervor, dass sich weitere zivilgesellschaftliche Gruppen sowie ganz normale Bürgerinnen und Bürger den Protesten anschlossen.

Die Regierung stellte die Proteste, an denen sich schließlich Hunderttausende der rund 6,3 Millionen Menschen in Nicaragua beteiligten, als Putschversuch der politischen Konkurrenz dar und ging äußerst repressiv dagegen vor. Nach Zahlen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission CIDH wurden 328 vor allem junge Menschen bei der Niederschlagung des Aufstands durch Paramilitärs und offizielle Sicherheitskräfte getötet, mehr als 2000 verletzt, 1600 Gegner der Regierung wurden festgenommen und sitzen zum Teil heute noch ein (Oktober 2022). Über Hunderttausend Menschen verließen das Land in Richtung USA, Europa oder nach Costa Rica.


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