Zum 16. Mai 1985

Als Joe Farman vom British Antarctic Survey in Halley Bay Anfang der 1980er Jahre erste Hinweise auf die Zersetzung der Ozonschicht über dem Südpol entdeckte, zweifelte er an seinen eigenen Ergebnissen und tauschte das Messinstrument aus. Seit Jahrzehnten hatte die Besatzung der Antarktis-Station mit einem sogenannten Dobson-Spektrometer die Ozonwerte in der Stratosphäre – also in 10 bis 50 Kilometern Höhe – gemessen. Weil die stets unauffällig waren, stand das kostspielige Programm mehrfach vor dem Aus, zuletzt 1984. “Es war ein enormer Kampf, das Projekt weiterzuführen”, erzählte Farman später. Die Forscher setzten sich durch, die Messungen liefen weiter – zum Glück, wie sich schon bald zeigen sollte. Anfang der 1980er Jahre schwanden die Werte des Ozons (O3) jedes Jahr nach dem Ende der monatelangen, sonnenlosen Polarnacht, jeweils für mehrere Wochen. Zudem sanken sie von Jahr zu Jahr stärker. “1985 dämmerte uns plötzlich, dass wir vor einer der größten Umweltentdeckungen des Jahrzehnts, vielleicht sogar des Jahrhunderts, standen”, sagte Farman. “Zum ersten Mal seit Beginn der Messungen um 1926 registrierte jemand sich verändernde Ozonwerte.”

Schließlich berichteten die Forscher am 16. Mai 1985 in der Zeitschrift “Nature”: “Die jährliche Variation des Gesamtozons in Halley Bay hat sich dramatisch verändert.”

Wie ein Paukenschlag rüttelte der kurze Bericht Fachwelt und Politik auf.

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