Zum 16. Januar 1970

„Da unser Land davor steht, der Hoffnungslosigkeit zu erliegen“, begründete Jan Palach sein Selbstopfer im Abschiedsbrief. Nach drei Tagen im Krankenhaus erlag er am 19. Januar 1969 im Alter von 20 Jahren seinen schweren Verbrennungen. Mit seiner Tat wollte Jan Palach seine Landsleute dazu aufrufen, die Niederschlagung des „Prager Frühlings“ nicht hinzunehmen. Er wurde zu einem Symbol für die damalige Demokratiebewegung in der ehemaligen Tschechoslowakei. „Palachs Tod wurde von der Gesellschaft sofort verstanden“, meinte der Václav Havel später. „Jeder hatte das Bedürfnis, etwas verzweifelt Äußerstes zu tun, wenn alles Übrige so erfolglos blieb.“ „In seiner Hilflosigkeit bot er das Einzige an, was er hatte – sein Leben“, sagte der evangelische Pfarrer Jakub Trojan, der an Palachs Beerdigung beteiligt war. 1969 war Palach zunächst in Prag beerdigt worden. Als das sozialistische Regime beobachten musste, wie zahllose Menschen das Grab besuchten, bettete man den Sarg in Palachs Heimatstadt Vsetaty um. Erst 1990 fand Palach wieder in Prag seine letzte Ruhe. Der Dissident und spätere Präsident Václav Havel war noch im Januar 1989 verhaftet und zu neun Monaten verschärfter Haft verurteilt worden, weil er zum 20. Todestag Palachs Blumen für den Märtyrer niedergelegt hatte.


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