Zum 15. September 1993

Auf der Kanzel der Ortskirche San Gaetano predigte Guiseppe „Pino“ Puglisi gegen den Mafiaterror und die Omertà, das verängstigte Schweigen vieler Sizilianer. Anfang 1993 startete er das Centro Padre Nostro, das “Vaterunser-Zentrum für Bildung und Evangelisierung”. Die Jugendlichen feierten ihren dynamischen Priester als Helden. Sie gaben ihm den Spitznamen 3P, gesprochen TréPí, nach seinen Initialen. Doch in der Nacht des 2. Juni 1993 mauerten Unbekannte das Vaterunser-Zentrum zu – es war die ultimative Warnung der Mafia. An seinem 56. Geburtstag, dem 15. September 1993, lauern Mafiakiller vor Puglisis Haustür. Als der Priester ins Freie tritt, erschießen sie ihn. Puglisi kämpfte für eine radikale Umkehr seiner Kirche, gegen die stille Tolerierung der Mafia. “Wenn jeder das tut, was er kann, besiegen wir die Mafia”, lautete sein Mutmacher-Wort. (Quelle: Publik-Forum Nr. 10/2013)


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