Zum 15. November 1942

Der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden setzt sich seit Jahren für eine Aussöhnung im Nahostkonflikt ein – auch gegen harsche Kritik aus Israel. Im Jahr 1999 gründete er zusammen mit dem amerikanisch-palästinensischen Literaturwissenschaftler und Publizisten Edward Said (1935–2003) in Weimar das West-Eastern Divan Orchestra. Das Symphonieorchester besteht zu gleichen Teilen aus israelischen und arabischen Musikern.

Am 15. August 2011 führte Daniel Barenboim zum Abschluss einer Asien-Tournee mit seinem West-Eastern Divan Orchestra an der waffenstarrenden Grenze zwischen Nord- und Südkorea Beethovens 9. Sinfonie vor 8000 Zuhörern auf, um damit ein Zeichen des Friedens zu setzen.

Zu seinem 70. Geburtstag gab Barenboim seinen neuesten Plan bekannt: eine Akademie für junge Musiker aus Israel und den arabischen Ländern direkt neben der Staatsoper in Berlin. Bis 2016 entstehe hier ein Ort der Begegnung und Neugierde, sagte Barenboim 6. Mai 2014 zum Baubeginn. Am 15. Juni 2015 feiert die Akademie Richtfest. Am 8. Dezember 2016 wurde die Barenboim-Said-Akademie feierlich eröffnet. Sie soll das Engagement des West-Eastern Divan Orchestra fortsetzen. Die Student*innen der Musikhochschule werden auch in Philosophie, Geschichte und Literatur unterrichtet. Das gemeinsame Musizieren und Lernen soll Verständigung, Kompromissbereitschaft und Versöhnung fördern.

Derzeit plant Barenboim ein Konzert mit der Berliner Staatskapelle in Teheran. Wie die Berliner Staatsoper am 27. August 2015 mitteilte, spreche das Orchester derzeit mit dem Iran über einen möglichen Auftritt. Inzwischen hat Teheran das Konzert abgesagt.

Außer der argentinischen, der israelischen und der spanischen besitzt Daniel Barenboim auch die symbolische palästinensische Staatsangehörigkeit.

Sein Credo fasste er bei den BBC-Lectures in London, Chicago, Ost- und West-Jerusalem so zusammen: „Ich will zeigen, dass Musik im Zentrum dessen steht, was wir als menschlich bezeichnen.“

Sein Leitsatz lautet: „Das Unmögliche ist oft einfacher als das Schwierige.“


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