Zum 15. Juni 1215

Die Magna Carta Libertatum, eines der wichtigsten historischen Dokumente überhaupt, gehört zu den ersten Dokumenten grundlegender Freiheiten; sie ist ein Freibrief, den König Johann Ohneland am 15. Juni 1215 in England unterzeichnet hat. Er garantiert dem Adel Sphären der Freiheit, die der König nicht antasten darf. Später ist die Carta mehrfach erneuert worden und gilt in Großbritannien bis heute als wichtigste Grundlage des Verfassungsrechts.

Von der Magna Carta, jener „großen Charta“, lässt sich mit Recht sagen, sie habe das Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz etabliert. Das galt allerdings nur für Adelige und Vermögende, von Bauern und Handwerkern, geschweige denn Frauen war nicht die Rede. Und doch stehen zwei der insgesamt 63 Klauseln des sperrigen Dokuments bis heute im englischen Gesetzbuch. Und Artikel 29 diente durch die Jahrhunderte Aufständischen als Argument gegen die Tyrannei. Der Artikel wurde zur Grundlage von Verfassungen und Freiheitserklärungen: „Kein freier Mensch soll verhaftet, ins Gefängnis geworfen, seiner Güter beraubt, geächtet, verbannt oder auf andere Weise geschädigt werden, es sei denn durch das gesetzliche Urteil von Seinesgleichen oder nach dem örtlichen Gesetz.“

Im Jahr 2007 hat David Rubinstein, Mitbegründer der US-Beteiligungsgesellschaft Carlyle Group, das letzte Exemplar der Magna Carta, das sich noch in den USA und in Privatbesitz befindet, für 21,3 Millionen Dollar (14,8 Millionen Euro) ersteigert. Er will das Dokument dem Nationalarchiv in Washington zurückgeben, wo es seit 22 Jahren hing. Auf die Frage, wie hoch er noch geboten hätte, sagte er: „Ich glaube nicht, dass man einen Preis für die Freiheit festsetzen kann.“ Insgesamt soll es 17 Exemplare der Magna Carta gegeben haben.


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