Zum 14. Juli 1941

Martin Gauger wurde als Sohn des Pfarrers Joseph Gauger in einer pietistischen Familie geboren und studierte Rechtswissenschaften. Als er aufgrund der Rechtsänderung 1934 einen Treueid auf Adolf Hitler bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach ableisten sollte, lehnte er dies als einziger namentlich bekannter Jurist ab und schied daraufhin bei der Staatsanwaltschaft aus. Gauger schrieb, dass es ihm unerträglich gewesen wäre, „wenn ich jenen uneingeschränkten Eid der Treue und des Gehorsams gegenüber jemandem geleistet hätte, der seinerseits an kein Recht und kein Gesetz gebunden ist.“ 1935 fand er eine Anstellung bei der Ersten Vorläufigen Kirchenleitung der Bekennenden Kirche in Berlin als deren Rechtsberater. 1936 wechselte er zum Rat der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (Lutherrat). Als sich dieser jedoch dem nationalsozialistischen Rassegedanken unterwarf, musste Gauger seine Beschäftigung aufgeben. Seiner Musterung zum Wehrdienst widersetzte er sich: „Ich kann diesen Krieg nicht fördern, ich kann nicht helfen, dass das Meer von Blut und Tränen noch andere Länder überflutet.“ Als er sich im April 1940 der bevorstehenden Musterung nicht länger verweigern konnte, flüchtete er durch den Rhein schwimmend in die Niederlande, von wo er weiter nach Großbritannien flüchten wollte. Doch schon am nächsten Tag, dem 18. Mai 1940, besetzte die deutsche Wehrmacht die Niederlande. Gauger wurde bei Wyler verwundet und verhaftet. Am 12. Juni 1941 wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald überstellt. Die Bischöfe Hans Meiser und Theophil Wurm weigerten sich, sich für Gauger einzusetzen, worum Familienmitglieder sie gebeten hatten. Der bayerische Landeskirchenrat unter Führung Hans Meisers hatte Gauger bereits im Juni 1940 aus dem kirchlichen Dienst entlassen. Dennoch gelang es ihm, einen Abschiedsbrief an seinen Bruder Siegfried zu richten: „Wenn einmal der Nebel sich zerteilt hat, in dem wir leben, dann wird man sich fragen, warum nur einige, warum nicht alle sich so verhalten haben.“ Am 14. Juli 1941 wurde Gauger mit dem Tarnwort 14f13 einem sogenannten „Invalidentransport“ der Nazis für Häftlinge zugeteilt zur Ermordung. Der Transport brachte Gauger zur Vergasungsanstalt Sonnenstein, wo er ermordet wurde. Im Gedenken an Martin Gauger verleiht der Bund der Richter und Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen alle zwei Jahre den Martin-Gauger-Preis. (Quelle: Wikipedia)

Hermann Stöhr und Martin Gauger waren die einzigen evangelischen Kriegsdienstverweigerer.

Literatur:


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