Zum 10. Juli 1934

Sich fügen heißt lügen lautet seine wohl bekannteste Gedichtzeile, und genau nach dieser handelte er. Erich Mühsam (1878–1934) war führend an der anarchistischen Münchner Räterepublik beteiligt, verbrachte danach fünf Jahre wegen Hochverrat in Festungshaft. Mühsam kämpfte in der Weimarer Republik in der Roten Hilfe für die Freilassung politischer Gefangener. 1933 nach dem Reichstagsbrand verhaftet, wurde er in der Nacht vom 9. zum 10. Juli 1934 von der bayerischen SS-Wachmannschaft des Konzentrationslager Oranienburg ermordet.

 

Zitate:

 

Ein Kind, das an Leib oder Seele darbt, ist ein größerer Vorwurf gegen die Menschheit als alle Feindschaft und alle Niedertracht der Welt!

 

Lebensregel

An allen Früchten unbedenklich lecken;
Vor Gott und Teufel nie die Waffen strecken;
Künftiges missachten, Früheres nicht bereuen;
Den Augenblick nicht deuten und nicht scheuen;

Dem Leben zuschaun; andrer Glück nicht neiden;
Stets Spielkind sein, neugierig noch im Leiden;
Am eignen Schicksal unbeteiligt sein –
Das heißt genießen und geheiligt sein.

Aus: Erich Mühsam, Wüste – Krater – Wolken, 1914.

 

In der Regel alle drei Jahre wird in Lübeck der Erich-Mühsam-Preis verliehen. Damit soll an den Schriftsteller Erich Mühsam erinnert werden, der in Lübeck aufwuchs.

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