Zum 1. Juli 2015

Nicholas Winton, Mitarbeiter einer britischen Bank in der tschechischen Hauptstadt, hatte 1939 ganz deutlich die Gefahr für die Juden in der damaligen Tschechoslowakei erkannt – und er bewies Zivilcourage. Der Geschäftsmann konzentrierte seine Energie darauf, die gefährdeten Kinder dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen. Es war ein Wagnis, einen Zug mit den Kindern quer durch das faschistische Deutschland rollen zu lassen. Doch Wintons Mut und Einsatz wurden belohnt. Ein weiterer Transport allerdings, der für den 3. September 1939 geplant war, kam tragischerweise nicht mehr zustande – der Weltkrieg hatte begonnen. Immerhin leben heute über 5000 Nachkommen der durch den „Winton-Train“ geretteten Kinder. Winton hatte seine Rettungsaktion nicht an die große Glocke gehängt. Seine Frau fand 50 Jahre später beim Räumen des Dachbodens Dokumente seines Wirkens.

Nicholas Winton erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den tschechischen Orden des Weißen Löwen. Von Königin Elisabeth II. wurd er  zum Ritter geschlagen.

Am Prager Hauptbahnhof erinnert seit Mai 2017 ein neues Mahnmal an die Kindertransporte. Es heißt „Abschied“ und besteht aus der Tür eines Zuges mit den aufgedrückten Händen der Kinder auf der einen Seite der Fensterscheibe und denen der Erwachsenen auf der anderen. Die meisten Kinder sahen ihre Eltern nie wieder.

  • „One Life“, Film von James Hawes (GB 2023)

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