Zum 1. Juli 1978

Auftritt Bob Dylans auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg

An diesem Tag gab Bob Dylan auf dem Zeppelinfeld ein Konzert, bei dem er die mit den Aufmärschen der NS-Organisationen während der Reichsparteitage verknüpften Bilder des Zeppelinfeldes bewusst mit neuen Bildern konfrontierte. Das Konzert fand in umgekehrter Anordnung statt: Dylan sang gegen die Haupttribüne an, während die in friedlicher Stimmung und ungezwungen gruppierten Zuschauer dieser den Rücken zukehrten. Der Konzertveranstalter Fritz Rau formulierte nach dem Auftritt, das Publikum habe „in diesem Konzert mit dem Rücken zur nationalsozialistischen Vergangenheit und mit dem Gesicht zu einer demokratischen Zukunft namens Dylan gestanden“.

Das Zeppelinfeld war Teil des nationalsozialistischen „Reichsparteitagsgeländes“. Bob Dylan setzt mit seinem Konzert an diesem Ort erstmals Musik und Flower Power gegen die Ideologie der Nationalsozialisten. Sein Auftritt bildete den denkbar größten Gegensatz zur nationalsozialistischen Veranstaltungsästhetik: Die Bühne stand hier gegenüber der Zeppelintribüne, so dass viele der 70.000 Zuschauer von oben einen guten Blick auf das Geschehen hatten. Auch in Kleidung und Auftreten distanzierte sich diese Generation deutlich vom uniformierten Einheitsstaat des „Dritten Reiches“.


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