Zum 1. Februar 2021

Nach der Verhaftung der Regierungschefin Aung San Suu Kyi in der Nacht zum 1. Februar 2021 hat in Myanmar wieder die Junta die komplette Macht übernommen. Seitdem herrscht praktisch Bürgerkrieg. Zu Tausenden fordern die Menschen die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung unter der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), die sich bei den letzten Wahlen zwei Drittel der Parlamentssitze sichern konnte.

Bis Anfang Juli 2022 haben die Vereinten Nationen fast 1,12 Millionen Binnenflüchtlinge registriert.

Wie der Leiter der UN-Untersuchungsgruppe für Myanmar, Nicholas Koumjian, am 30. Januar 2024 in Genf erklärte, hat das Militär in Myanmar seit dem Putsch laut UN-Ermittler:innen schwere Verbrechen verübt. Bei Angriffen auf Oppositionelle und mutmaßliche Gegner:innen seien Tausende Menschen getötet und etwa zwei Millionen vertrieben worden. Die Ermittler:innen hätten wahllose Luftangriffe auf Siedlungen, Massentötungen von Gefangenen, die Schändung von Leichen und Vergewaltigungen dokumentiert. Die Beweise ließen erkennen, dass es sich um eine systematische Politik des Militärregimes handele. Die Myanmarische Hilfsorganisation für politische Gefangene spricht von mehr als 4400 durch die Junta getöteten Menschen seit dem Putsch, mehr als 25.000 wurden laut der Organisation verhaftet.

Am 15. April 2021 wurde die „Nationale Einheitsregierung“ (NUG) ausgerufen, wie sich das Führungskabinett der Demokratiebewegung nennt, die im Untergrund eine Art Parallelstaat neben dem Militärregime aufbaut.


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