Zu Thanksgiving

Am vierten Donnerstag des Monats November wird in den Vereinigten Staaten Thanksgiving gefeiert. Das amerikanische Erntedankfest unterscheidet sich wegen seines historischen Bezugs von dem deutschen. Thanksgiving bezieht sich auf das erste gemeinsame Mahl von Nordamerikas Ureinwohnern und den Pilgern aus Europa: Im Herbst 1621 sollen die Nachbarn der im Jahr zuvor auf der „Mayflower“ eingewanderten englischen Siedler, die Wampanoag-Ureinwohner mit ihrem Anführer Massasoit, zusammen mit ihnen ein Erntedankfest gefeiert haben. Letztere hätten das erste Jahr auf fremdem Boden ohne die Hilfe von Indianern nur schwerlich überlebt und bedankten sich der Überlieferung nach mit dem Thanksgiving-Mahl bei ihren Gönnern. Der Kölner Historiker Norbert Finzsch sieht darin allerdings einen Mythos, der der Schuldabwehr diene. Er solle verdecken, dass die Puritaner (die „saints“, die „Heiligen“) mit am rigorosesten gegen die Ureinwohner vorgegangen seien. Außerdem bezweifeln viele Forscher, dass es das legendäre erste gemeinsame Thanksgiving von Ureinwohnern und Kolonisten überhaupt jemals gegeben hat.


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