Zehnmal mehr Galaxien im Universum als bislang angenommen

Das Universum enthält mindestens ZEHNMAL MEHR GALAXIEN ALS BISLANG ANGENOMMEN, teilte das europäische Hubble-Informationszentrum am 13. Oktober 2016 in Garching bei München mitteilte. Zu diesem Schluss kommen Astronomen nach der Analyse von Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble und anderen Beobachtungen. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass rund 90 Prozent der Galaxien mit der heutigen Generation von Teleskopen noch gar nicht beobachtet werden können. Die Gesamtzahl der Galaxien muss demnach bei mehr als einer Billion liegen. Seit den 1990er Jahren wurde die Zahl der Galaxien im beobachtbaren Universum auf etwa 100 Milliarden geschätzt. Eine große Galaxie kann viele Milliarden Sterne umfassen.

Die Galaxien sind im Kosmos nicht gleichmäßig verteilt. Sie bilden große Haufen, die ihrerseits durch lang gestreckte, dünne Strukturen, sogenannte Filamente, verbunden sind. In diesen Filamenten, dünne, Hunderte von Millionen Lichtjahren lange Zylinder mit einem Durchmesser von nur wenigen Millionen Lichtjahren, strömen Galaxien langsam auf die großen Galaxienhaufen zu, die wie Knoten in einem Netz aus Filamenten sitzen. Wie ein internationales Forscherteam am 15. Juni 2021 im Fachblatt „Nature Astronomy“ berichtet, drehen sich diese Filamente, und zwar fällt die Rotation eines Filaments umso stärker aus, je massereicher die Galaxienhaufen an seinem Ende sind. Das deutet nach Ansicht der Astronomen darauf hin, dass die kosmischen Filamente, die größten bekannten Strukturen im Universum, nicht nur eine wichtige Rolle bei der Bildung und Entwicklung von Galaxien und Galaxienhaufen spielen, sondern auch die Drehbewegungen im Universum beeinflussen. Die Galaxien bewegen sich nicht zufällig, sondern folgen der Rotationsbewegung um die Achse ihres Filaments.


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