Victoriasee

Der VICTORIASEE liegt in Ostafrika und ist Teil der Staaten Tansania, Uganda und Kenia. Er der größte See in Afrika und nach dem Kaspischen Meer und dem Oberen See (der größte der fünf Großen Seen Nordamerikas) der drittgrößte See überhaupt und der zweitgrößte Süßwassersee der Welt. Er umfasst 69.000 Quadratkilometer und hat damit in etwa die Größe Bayerns.

Erdgeschichtlich betrachtet ist der Victoriasee mit einer Million Jahren ein recht junger See. Für Evolutionsbiologen gewährt er aber einzigartige Einblicke in die Evolutionsgeschichte eines Ökosystems, denn der See weist einen erstaunlichen Artenreichtum auf: Neben dem Flusspferd leben mehr als 550 Fischarten in dem Gewässer, darunter mehr als 500 Buntbarscharten. Zum Vergleich: In Europa gibt es gerade einmal ca. 200 Süßwasserfischarten. Der Artenreichtum an Buntbarschen hat sich seit dem letzten Austrocknen des Sees vor 100.000 Jahren entwickelt. Evolutionsbiologen gehen davon aus, dass sich diese 500 Arten aus nur wenigen Exemplaren entwickelt haben. Jede Fischart hat sich an die Lebensbedingungen des jeweiligen Bereichs im See angepasst.

Die gezielte Ansiedlung des kommerziell gut verwertbaren, aber gebietsfremden Nilbarschs in den 1960ern führte zwar aufgrund seiner rasanten Vermehrung zu dem erwarteten Aufschwung der exportorientierten Fischindustrie, endete allerdings in einem unerwarteten Desaster, da der Nilbarsch für das Aussterben eines Großteils der Buntbarscharten mitverantwortlich war und die einheimische Trockenfischindustrie ruinierte. Die Hintergründe dieser Entwicklung thematisiert der Film „Darwin’s Nightmare“. Ein weiteres Problem ist die ebenfalls nicht natürlich im Victoriasee vorkommende Wasserhyazinthe, die heute weite Flächen überwuchert.

Der ostafrikanische Malawisee bietet die größte Anzahl an endemischen Fischen der Welt: 90 Prozent der fast 1000 Arten im See sind nur hier zu finden. Allerdings sind die Bestände in Folge von Überfischung dramatisch geschrumpft.


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