Vatnajökull-Nationalpark

VATNAJÖKULL ist der größte Gletscher Islands und zudem außerhalb des Polargebiets auch der größte Europas. Seine Fläche beträgt rund 8100 Quadratkilometer, was etwa acht Prozent der Fläche Islands entspricht. Das Eisvolumen wird auf über 3.000 Kubikkilometer geschätzt. Eine seiner Gletscherzungen kalbt an der Südküste in die Lagune Jökulsarlon: Zum Teil über tausend Jahre altes, hochkomprimiertes und reines Eis treibt dann im Gletschersee. An warmen Tagen tauen die Eisberge, die Oberfläche wird glatt und reflektiert strahlendes Blau. Die anderen Farbtöne des Lichtspektrums werden verschluckt und für unser Auge unsichtbar. In den Vertiefungen sammelt sich schmutziges Gletscherwasser, denn immer wieder fällt Asche aus einem der vielen Vulkane Islands auf die Gletscher herab. Mit Schmelzwasser vermischt entsteht so ein schmutzig-grauer Cocktail in tausendjährigem Eis.

Am 7. Juni 2008 wurde das Gebiet des Gletschers in den neu gegründeten Vatnajökull-Nationalpark eingegliedert. Er nimmt mit 13.000 Quadratkilometern etwa 13 Prozent der Fläche Islands ein und ist damit der größte Nationalpark in Europa. Vulkanisches Feuer, Gletschereis, Wassermassen und Wind haben ein Areal von wilder Schönheit geschaffen. Majestätisch zeigt sich die Mischung aus Lava-Formationen, Sanddünen, Bergen und Gletschern. Eines der spektakulärsten Naturschauspiele ist der sogenannte „jökulhlaup“, ein Gletscherlauf: Durch Vulkanaktivitäten unter der Eisdecke stauen sich große Mengen Schmelzwasser in subglazialen Seen an, die bei einem neuerlichen Ausbruch in Form von Flutwellen austreten können und die umliegenden Ebenen und Täler überschwemmen. Dadurch entstehen einzigartige Sanderflächen, verzweigte Flusssysteme und tief eingeschnittene Schluchten. Das Grundwasser der vulkanischen Gebiete ist zudem Lebensraum für endemische Tierarten, die die letzte Eiszeit überlebt haben.

Im Jahr 2019 wurde der Nationalpark Vatnajökull in das Weltnaturerbe der Unesco aufgenommen.


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