Tropenwälder – „grüner Ozean“, Klimaanlage der Welt

TROPENWÄLDER befinden sich in der Nähe des Äquators zwischen zehn Grad südlicher und zehn Grad nördlicher Breite, wo Niederschläge regelmäßig stattfinden und ca. 250 Zentimeter im Jahr übersteigen. Es gibt keine ausgeprägten Trockenzeiten – der Wald ist im Gegensatz zu den zwei anderen Typen tropischer Wälder (tropische Trockenwälder, tropische laufabwerfende Wälder) immerfeucht und immergrün. Er beheimatet die größte Artenvielfalt, und die Baumarten werden bis zu 60 Meter hoch. (Quelle: Wikipedia)

Endloses Grün, exotische Geräusche, betörende Düfte, drückende Schwüle und Dämmerlicht umschreiben nur unvollständig eines der faszinierendsten Ökosysteme der Welt. Zwölf Millionen Quadratkilometer Regenwald bedecken etwa acht Prozent der Erdoberfläche und bieten Lebensraum für rund zwei Drittel aller bekannten Tier- und Pflanzenarten auf unserem Planeten. Tropischer Regenwald bedeckt die Erde auf einer Gesamtfläche von 1.681 Millionen Hektar, davon befinden sich rund 900 Millionen Hektar in Südamerika, 500 Millionen in Afrika (das Kongo-Becken in Zentralafrika beherbergt etwa ein Viertel des weltweiten Regenwaldes) – das Amazonasgebiet in Südamerika und der Urwald in Zentralafrika sind die zwei letzten großen Urwälder der Welt – und 260 Millionen in Asien. Da diese Regionen von den letzten Eiszeiten kaum betroffen waren, ist die biologische Vielfalt hier so groß wie nirgendwo sonst auf der Welt. Schätzungsweise 70 Prozent aller landgebundenen Arten dieser Erde leben in der tropischen Regenwaldzone. Sechs Quadratkilometer Urwald enthalten ca. 1500 verschiedene blühende Pflanzen, 750 Bäume, 400 Vogelarten, 150 Schmetterlingsarten, 100 Reptilienarten und 42.000 Insektenarten.

Die Regenwälder sind gigantische Klimamaschinen, die das Wetter weiträumig durch den von ihnen ausgelösten permanenten Wechsel von Verdunstung und Niederschlag beeinflussen. Sie gelten als „grüner Ozean“, und sie sind enorme Kohlenstoffspeicher, was für die globale CO2-Bilanz von entscheidender Bedeutung ist.

Laut dem Portal Statista war im Jahr 2020 Brasilien das Land mit den größten noch bestehenden Flächen an tropischen Wäldern, und zwar mit rund 320 Millionen Hektar, vor allem im Amazonasgebiet. Es folgte die Demokratische Republik Kongo mit etwa 100 Millionen Hektar auf Platz 2, Indonesien mit 84 Millionen Hektar auf Platz drei. Danach folgten Peru (67 Millionen Hektar), Kolumbien (53), Venezuela (38) und Bolivien mit 38 Millionen verbliebenen Hektar.
Es wird geschätzt, dass bereits bis zu einem Fünftel der ursprünglichen Flächen in den drei großen Regenwald-Regionen – Amazonasbecken, Kongobecken und Südostasien – verschwunden sind.

Der Nationalpark Iguaçu schützt einen der letzten Reste der Mata Atlantica, des Atlantischen Regenwaldes im Südosten Basiliens.

Am 22. August 2002 wurde mit dem Nationalpark Tumucumaque im Nordwesten Brasiliens das größte Regenwaldschutzgebiet der Welt gegründet. Er dehnt sich auf einer Fläche von 38.464 Quadratkilometern aus und erreicht damit eine Größe, die fast der Fläche der Schweiz entspricht.

Am 2. Juli 2018 hat die kolumbianische Regierung im Süden des Landes den größten Tropenwald-Nationalpark der Welt geschaffen: Präsident Juan Manuel Santos erweiterte den Nationalpark Serranía de Chiribiquete um 1,5 Millionen Hektar. Mit einer Gesamtfläche von 4,3 Millionen Hektar ist das Schutzgebiet nun größer als die Niederlande. Bereits am Wochenende zuvor war der Nationalpark von der Unesco zum Welterbe erklärt worden.

Der Regenwald im Kongobecken, der zweitgrößte Regenwald der Welt, ist Lebensraum von über 600 Baum- und 10.000 Tierarten. In der bis zu acht Meter dicken Torfschicht des Kongobeckens sollen rund 30 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden sein. Das entspricht etwa der Menge an CO2-Emissionen, die Menschen im Laufe von vier Jahren weltweit verursachen. Der Nationalpark Salonga im Zentrum des Kongo-Beckens ist mit über 33.000 Quadratkilometern Afrikas größtes Tropenwald-Schutzgebiet und steht seit 1984 auf der Liste des Unesco-Weltnaturerbes. Salonga ist eines der selten gewordenen, absolut intakten Biotope in Zentralafrika und nur auf dem Wasserweg oder per Flugzeug erreichbar. Es umfasst ausgedehnte Sumpfgebiete und praktisch unzugängliche Galeriewälder, die bislang noch unerforscht sind, und beherbergt zahlreiche bedrohte Arten, darunter Bonobo, Kongopfau, Waldelefanten und das Zentralafrikanische Panzerkrokodil.

Der letzte Regenwald auf der Nordhalbkugel ist der Great Bear Rainforest, eine 85.000 Quadratkilometer umfassende Wildnis entlang der Küste von British Columbia (Kanada).

14. September: Tag der Tropenwälder


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