Totes Meer

Das TOTE MEER in Israel bildet einen abflusslosen und rund 800 Quadratkilometer großen Salzsee, der als Endsee in einer Senke liegt. Diese ist Teil des Jordangrabens, der die nördliche Fortsetzung des Großen Afrikanischen Grabenbruchs darstellt. Seine Wasseroberfläche wird häufig mit Werten um 396 Meter unter dem Meeresspiegel angegeben; tatsächlich liegt der Wasserspiegel bei einer fortschreitenden Austrocknung bereits etwa 420 Meter unter dem Meeresspiegel. Jedes Jahr fällt der Wasserspiegel um einen weiteren Meter. Das Ufer des Sees bildet damit den am tiefsten gelegenen nicht von Wasser oder Eis bedeckten Bereich der Erde, das Tote Meer ist der am tiefsten gelegene See der Erde. Sein Salzgehalt ist mit 34 Prozent zehnmal höher als im Ozean.

Ein Wissenschaftlerteam hat im Jahr 2011 bei Tauchgängen auf dem Grund des Toten Meeres Süßwasserquellen entdeckt. Sie ermöglichen eine vielfältige Lebenswelt im sonst eher lebensfeindlichen Salzwasser des Sees. Vermutet hatte man solche Quellen dort schon länger, doch erst jetzt habe man nachweisen können, dass sie existieren, berichtete das an dem Projekt beteiligte Max-Planck-Institut (MPI) für Marine Mikrobiologie in Bremen. In unmittelbarer Umgebung der Süßwasserquellen stießen die Wissenschaftler zudem auf artenreiche Bakterienmatten, die große Bereiche des Seebodens bedecken. Die Mikroben gehören zur Gruppe der Archaeen.

In den letzten vier Jahrzehnten sinkt der Pegel des Toten Meeres jedes Jahr um 1,2 Meter, es hat ein Drittel seiner Wasseroberfläche verloren. Zurück bleiben mehr als 300 Quadratkilometer Kies- und Schlammlandschaften an seiner Ost- und Westküste. Zum einen ist der Jordan, aus dem das Tote Meer hauptsächlich gespeist wird, nur noch ein Rinnsal, da sein Flusswasser zu 98 Prozent von den Anrainerstaaten Israel, Jordanien, dem Westjordanland, Syrien und dem Libanon abgezweigt wird – für Landwirtschaft und private Haushalte; zum anderen lassen israelische und jordanische Industrieanlagen auf beiden Uferseiten Wasser aus dem Toten Meer in riesigen Becken verdunsten, um Mineralien aus dem Toten Meer zu gewinnen. Unter diesen Umständen dürfte das Tote Meer in fünfzig Jahren komplett ausgetrocknet sein.


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