Spielen

Spiele haben einen Selbstzweck. Man spielt um des SPIELENS willen. Genauer gesagt spielen wir, um einen gewissen „flow“ zu erleben beziehungsweise eine optimale Beanspruchung von Körper und Geist zu erfahren, ohne dass wir uns dafür – und das ist der Knackpunkt – konzentrieren müssen. Wir gehen quasi im Spiel auf, nehmen es nicht mehr als eine bestimmte Tätigkeit wahr, sondern vergessen uns und die Zeit im Spiel.

Das zweckfreie Spiel erwächst unmittelbar aus dem Spieltrieb. Das Kind verfolgt dabei nicht die Absicht zu lernen oder gesund zu werden. Der zweckfrei Spielende lebt die reine Funktionslust der Bewegung, der Phantasie, der Kreativität oder der Sprache aus. Er bedarf dazu keiner weiteren Begründung oder Rechtfertigung. Die Wissenschaft spricht von primärmotiviertem Spielen. Auch das Spiel der Tiere folgt weitestgehend der Funktionslust, nicht bestimmten Lernabsichten.

Diese originäre Art des Spiels hat Friedrich von Schiller mit seinem viel zitierten Satz im Blick: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen, 1795, 15. Brief)

Das Spiel „ist Ausdruck einer Freiheit ohne jeglichen Zwang, es wird darin eine Welt ohne jeglichen praktischen Nutzen erschaffen, in der es keinen Profit und keine persönlichen Vorteile gibt“. (Leonardo Boff, Herzenssache. Warum uns die Vernunft allein nicht weiterbringt, Kevelaer 2016, S. 114)

28. Mai: Weltspieltag

Sonntag, 4. Juni 2023, 05:41:48 Uhr MESZ: Vollmond


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