(Riesen-)Schildkröten

Als RIESENSCHILDKRÖTEN bezeichnet man die Galápagos-Riesenschildkröte, die Seychellen-Riesenschildkröte und einige Arten der Familie der Weichschildkröten. Die Galápagos-Riesenschildkröte lebt auf dem Galápagos-Archipel, einer Inselgruppe im Pazifischen Ozean (es wurde nach dem spanischen Wort für Schildkröte, galapago, benannt). Auf den größeren Inseln mit üppiger Vegetation in regenfeuchten, höheren Regionen leben Unterarten mit kuppelförmigem Panzer, die sog. „Graser“. Auf den kleineren und flacheren Inseln, mit spärlicher Vegetation und sehr heißem, trockenen Klima, leben Tiere mit sattelförmigem Panzer. Inseln mit beiden Vegetationszonen werden von mehreren Unterarten bevölkert.

Lange stand es schlecht um die Riesenschildkröten auf der Galapagos-Insel Española: Zuerst schlachteten Piraten und Walfänger die Tiere, später setzten Fischer Ziegen auf der Insel aus, die das Grasland kahl fraßen, sodass für die Schildkröten nichts übrig blieb. Vor fünfzig Jahren drohte die Art auszusterben. Um sie zu retten, brachten Biologen die letzten Tiere auf eine Nachbarinsel, gründeten mit zwölf Weibchen und zwei Männchen einen Schildkrötenharem und brachten den Nachwuchs mit fünf Jahren nach Española zurück. Die Ziegen wurden indes von Naturschützern von der Insel entfernt. Mittlerweile leben wieder tausend Riesenschildkröten in Freiheit auf ihrer Insel und brüten selbstständig. Eine seltene Erfolgsgeschichte.

Nachdem im Jahr 2019 der Versuch chinesischer Wissenschaftler scheiterte, eines der letzten Weibchen der Jangtse-Riesenweichschildkröten zu befruchten – das Tier starb während des Eingriffs –, sind weltweit nur noch drei lebende Exemplare bekannt.

Der Schildkrötenpanzer ist einzigartig im Tierreich und bringt einen Körperbau mit sich, den es sonst bei keiner anderen Tierart gibt.

Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige Schildkrötenart, die im Mitteleuropa natürlicherweise vorkommt. Die Tiere leben in kleinen Gewässern, aber auch Mooren, in denen sie sich von Mückenlarven, Regenwürmern und Krebstieren ernähren und keine Fische als Nahrungskonkurrenten haben. In Deutschland, Österreich und der Schweiz steht sie auf der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Tiere, doch seit einiger Zeit erholen sich die Bestände (weitere Infos finden Sie hier).

Mehr als die Hälfte der 360 Schildkrötenarten ist vom Aussterben bedroht, berichten 51 Experten aus aller Welt in einer am 23. Juni 2020 im Fachjournal «Current Biology» veröffentlichten Studie. «Jedes Jahr werden weltweit Hunderttausende von Schildkröten für den Wildtierhandel gesammelt, vor allem um sie als Heimtiere zu halten oder – insbesondere in Ostasien – zu essen», teilte die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung mit. Wenn der Handel nicht verboten oder eingeschränkt werde, verliere man in den nächsten Jahren zahlreiche Schildkrötenarten unwiederbringlich.

23. Mai: Weltschildkrötentag


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