Pinguine

PINGUINE, eine Gruppe flugunfähiger Seevögel der Südhalbkugel, sind wohl die drolligsten von allen Vögeln. Nur zwei von 18 Pinguinarten leben im Eis, die anderen in gemäßigten Klimazonen der Südhalbkugel. Alle Pinguine haben einen schwarzen Rücken und einen hellen Bauch, die Zeichnung darauf ist ganz unterschiedlich. Diese Farbgebung schützt sie vor ihren Feinden: Von unten sind sie gegen den hellen Himmel von Raubfeinden wie Haien oder Robben schlecht zu sehen, von oben bleiben sie Raubvögeln verborgen.

Der Kaiserpinguin ist die größte und die am südlichsten lebende Pinguinart. Kaiserpinguine werden bis zu 1,30 Meter groß und stattliche 30 bis 40 Kilogramm schwer. Der Kaiserpinguin brütet auch im antarktischen Winter, in dem die Temperaturen auf minus 50 Grad Celsius sinken und die Winde bis zu 200 Kilometer pro Stunde erreichen können. Bei eisiger Kälte bewegen sich Kaiserpinguingruppen in koordinierten Wellen, damit in der dicht gedrängten Gruppe auch die Tiere am Rand regelmäßig in die Mitte gelangen. So können die großen Vögel auch extreme Minustemperaturen und heftige Winterstürme überstehen, berichtete ein internationales Forscherteam im Jahr 2011 nach einem Winter in einer Antarktis-Station. Wichtig sei, dass alle Pinguine ständig minimal ihren Platz ändern. Damit werde die ganze Gruppe ständig durchmischt. Die genau aufeinander abgestimmten, periodischen Bewegungen erinnerten an das Kneten von Teig, schreiben die Forscher im Fachmagazin „PLoS ONE“. Die Wärme in der Mitte der Gruppe, die bis zu plus 37 Grad Celsius erreichen kann, wird so gerecht an alle verteilt.
Kaiserpinkuine leiden einer am 24. August 2023 in der Fachzeitschrift „Communications Earth & Environment“ veröffentlichten Studie einer Analyse des British Antarctic Survey (BAS) zufolge massiv unter dem Verschwinden des Meereises in der Antarktis. Wahrscheinlich haben in vier von fünf bekannten Kaiserpinguinkolonien in der zentralen und östlichen Bellingshausensee keine Küken überlebt. Die Auswertung von Satellitenbildern zeigte, dass das Meereis an den Brutplätzen komplett verschwunden war, bevor die Küken ihr wasserdichtes Gefieder hätten ausbilden können. Laut dem BAS-Forscherteam untermauert die Entdeckung die Vorhersage, wonach bei anhaltender Erderwärmung mehr als 90 Prozent der knapp 300.000 Kaiserpinguin-Paare bis zum Ende des Jahrhunderts verschwunden sein könnten.

Der Königspinguin ist nach dem Kaiserpinguin die zweitgrößte Art der Pinguine. Im Sommer finden sich Hunderttausende Königspinguine zum Brüten auf den subantarktischen Inseln zusammen. Im Unterschied zu den meisten anderen Pinguinarten bauen sie keine Nester, sondern tragen ihr Ei in einer Bauchfalte abwechselnd mit sich. In optimaler Anordnung, die wochenlang bestehen bleiben kann, stehen sie gleichmäßig verteilt auf dem Eis (nahe genug, um es warm zu haben, weit genug voneinander entfernt, um sich nicht zu nahe zu kommen). Jedes Paar bleibt zwei Monate lang an der gleichen Stelle und verteidigt seinen Platz gegen andere. So gelingt es dem Partner, der gerade Nahrung sucht, wieder zurückzufinden.

Die Galápagos-Pinguine werden nur bis zu 53 Zentimeter groß und gehören zu den kleinsten ihrer Art. Zudem sind sie die einzige Pinguinart, die am Äquator bzw. auf der nördlichen Hemisphäre brütet.

Der nur in Neuseeland sowie auf den Aucklandinseln und der Campbell Island verbreitete Gelbaugenpinguin ist mit 60 bis 70 Zentimetern Größe und rund acht Kilogramm Gewicht die drittgrößte und gehört mit dem Galápagos-Pinguin und dem Gelbschnabelpinguin zu den seltensten Pinguinarten der Welt.

Auf den zur Antarktis zählenden Danger-Inseln haben Forscher mehrere riesige Kolonien von Adeliepinguinen entdeckt. In den bislang größtenteils unbekannten Brutgebieten vor der Nordostspitze der Antarktischen Halbinsel leben insgesamt mehr als 1,5 Millionen Pinguine, wie das Team um Heather Lynch von der Stony Brook University am 2. März 2018 im Fachblatt „Scientific Reports“ berichtete.

Brillenpinguine sind die einzigen Pinguine Afrikas. Die 60 bis 70 Zentimeter großen Vögel leben an den Küsten Südafrikas. Sie wiegen zweieinhalb bis dreieinhalb Kilogramm und werden 15 bis 20 Jahre alt. Ihren Namen haben sie von der rosafarbenen, nicht gefiederten Hautpartie zwischen Schnabel und Auge, die an eine Brille erinnert. Brillenpinguine fressen Salzwasserfische und Krustentiere. Sie gelten als stark gefährdet. Einst brüteten Brillenpinguine zu Hunderttausenden entlang der Südspitze Afrikas. Die Verschmutzung und Überfischung des Ozeans und das massenhafte Einsammeln ihrer Eier hat zu einem dramatischen Bestandsrückgang geführt. Seit 1920 hat die Zahl der Brillenpinguine um etwa 98 Prozent abgenommen. Auf Dyer Island soll es nur noch 1500 Brutpaare geben. Der Dyer Island Conservation Trust, der 2015 das Pinguinzentrum in Gansbaai eröffnet hat, kämpft dafür, dass der Brillenpinguin vor dem Aussterben bewahrt wird.

Informationen zur Lage der Pinguine gibt unter anderem der Antarctic Research Trust, eine Stiftung mit Sitz auf den Falklandinseln und in der Schweiz.

25. April: Welt-Pinguin-Tag


RSS