Páramo

Der PÁRAMO (altspanisch: „schlechtes, baumfreies Land“) ist eine Vegetationsform der baumlosen, alpinen Hochlandsteppen feuchttropisch-äquatorialer Gebirge. Von Venezuela bis Peru sind die sogenannten Páramos das typische Hochanden-Biotop: Karge, von Mooren und Sümpfen durchzogene Flächen, die für den Ackerbau unattraktiv sind und höchstens für die extensive Weidewirtschaft taugen, aber die Funktion eines gewaltigen Wasserspeichers ausüben. Die Páramos sind fast ausschließlich mit Bodendeckern verschiedener systematischer Zugehörigkeit, vor allem aber Flechten und Moose, bewachsen, die die Fähigkeit haben, große Mengen von Wasser zu speichern, so dass weiter unten die Quellen und Bäche nicht nur in der wärmeren Jahreszeit sprudeln, wenn die Gletscheroberflächen schmelzen, sondern ganzjährig. Aus diesem Grund ist der Páramo in vielen Gegenden unter Naturschutz gestellt. Das Vordringen von Landwirtschaft und Viehzucht sowie die Ausbeutung von Rohstoffen (Gold, Kohle, Erze) bedroht die Trinkwasserversorgung der naheliegenden Orte und Städte, eine Situation, die in allen Ländern in jüngster Zeit zu immer mehr Konflikten führt.

Das Klima im Páramo ist von großen Gegensätzen geprägt. In der Trockenzeit kann bei starker Sonneneinstrahlung die Temperatur auf 25 Grad Celsius ansteigen und in der Nacht auf minus sieben Grad Celsius abfallen. In der Regenzeit geht die Sonneneinstrahlung stark zurück und der Páramo bleibt tagelang in Nebel gehüllt, mit Temperaturen zwischen minus vier und plus zehn Grad Celsius. Die Tierwelt des Páramo ist sehr vielfältig, nimmt jedoch mit der Höhe ab. Unter den Säugetieren sind vor allem der Brillenbär, das Opossum und der Hase bekannt; unter den Vögeln reicht die Spanne von verschiedenen Kolibriarten bis zum Kondor.


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