Papageien

PAPAGEIEN leben in der geologischen Gegenwart auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Europa und Antarktis. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Tropen und Subtropen. Allen Papageien gemeinsam ist die aufrechte Körperhaltung und der kräftige Schnabel. Sie ernähren sich von Samen, Beeren, Früchten, Blüten und Knospen sowie Wurzeln. Viele Arten fressen auch Insekten und deren Larven. Die Herkunft des Wortes „Papagei“ ist nicht ganz klar. Die wissenschaftliche Bezeichnung Psittaciformes leitet sich vom antiken Psittacus oder Sittacus ab, das wiederum eine Übernahme aus dem Altindischen ist. Weitere Bezeichnungen wie Kakadu oder Ara stellen ebenso Übernahmen aus Sprachen der jeweiligen Herkunftsgebiete dar oder besitzen geografische Bezüge. Fast 50 Prozent aller Papageienarten sind bedroht, fast 25 Prozent der Arten sehr stark gefährdet. Die Hauptgründe hierfür sind die anhaltende Lebensraumzerstörung, wie etwa durch Brandrodung oder Besiedelung auf der einen Seite, aber auch nach wie vor der Vogelhandel, der immer noch Wildfänge anbietet.

Der Kakapo, der nur in Neuseeland vorkommt, sei der „größte, fetteste und flugunfähigste Papagei der Welt“, schrieb der britische Zoologe Mark Carwardine einmal. Kakapos leben auf dem Waldboden, legen dort ihre Eier und haben keinerlei Verteidigungsstrategien. Der Nachtpapagei („Kakapo“ bedeutet „Nachtpapagei“) wäre vor wenigen Jahren fast ausgestorben, weil ihn Ratten, Marder, Frettchen, Katzen und andere Tiere bedrohten, die Siedler eingeschleppt hatten. Am Tiefpunkt der Artbestands in der 1990er Jahren gab es weniger als 50 Exemplare. Heute sind es – dank des Einsatzes von Experten aus vielen Ländern – wieder dreimal so viele. Wie die neuseeländische Naturschutzbehörde im August 2019 mitteilte, gebe es jetzt wieder 200 der Tiere, die aus der Küken-Phase herausgewachsen seien. Das sei wohl der höchste Wert seit mindestens 70 Jahren. Vor Beginn der Brutsaison lebten weniger als 150 der Vögel auf den Inseln Codfish Island und Anchor Island.

Neuseeländische Papageien stecken sich durch bestimmte Schreie gegenseitig mit Spielfreude an, schrieben Forscher um Raoul Schwing von der Veterinärmedizinischen Universität Wien in der Fachzeitschrift „Current Biology“ (März 2017) Demnach gelingt es Keas mit einem speziellen Laut, ihre Artgenossen zum Spielen zu animieren. Bislang seien solche „emotional ansteckenden“ Töne nur bei Säugetieren bekannt gewesen. „Keas verfügen nicht nur über erstaunliche kognitive Fähigkeiten, etwa beim Umgang mit Gegenständen, sondern auch über ein komplexes Spielverhalten“, berichtet Schwing. „Dabei stoßen sie spezielle Laute aus.“ In einem Experiment spielten die Forscher wildlebenden Keas fünf Minuten lang Spiellaute von anderen Keas vor, die sie zuvor aufgenommen hatten. Einige der Vögel begannen dann spontan zu spielen. Als Kontrolle dienten andere Rufe der Papageien sowie des Südinsel-Rotkehlchens. Durch diese Laute wurde aber kein Kea zum Spielen gebracht. „Das zeigt, dass das Trällern einen ähnlich ansteckenden Effekt hat wie das Lachen bei uns Menschen“, sagte Schwing. „Wenn Tiere lachen können, dann sind wir nicht so anders als sie.“ Die Keas – benannt nach ihrem Ruf „Kea Kea“ – werden etwa 45 Zentimeter groß. Die Papageien mit ihrem olivfarbenen Federkleid gelten nicht nur als spielverliebt, sondern auch als schlau und neugierig. Nach Angaben der Tierschutzorganisation Kea Conservation Trust gibt es auf Neuseelands Südinsel davon heute allerdings nur noch etwa 5000 Exemplare.


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