Leuchttiere

Vor Millionen von Jahren hat die Natur Hunderte Lebewesen geschaffen, die aus eigener Kraft leuchten konnten. Biolumineszenz heißt das Phänomen, das LEUCHTTIERE wie das Glühwürmchen oder den Leuchtkäfer zum Funkeln bringt. Nur ein Prozent aller Landbewohner kann aus eigener Kraft leuchten, bei den Lebewesen in der Tiefsee sind es jedoch fast 90 Prozent. Die Leuchtfähigkeit dient verschiedenen Zwecken wie dem Abschrecken von Feinden, dem Anlocken von Beute oder potenzieller Geschlechtspartner. Weltweit exitieren mehr als 2000 Arten, drei davon in Deutschland: der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer.

Leuchtkäfer oder auch Glühwürmchen senden ihre Leuchtsignale in den meisten Fällen aus, damit männliche und weibliche Tiere zur Paarung zueinanderfinden. Bei manchen Arten besitzen nur die Weibchen Leuchtorgane, bei anderen beide Geschlechter. Die Signale selbst sind ganz unterschiedlich. Manche Arten blinken, andere senden Dauerlicht aus. Die Signale sind arttypisch und unterscheiden sich in Länge und Rhythmus. Alle Leuchtkäferarten strahlen ihre Signale nur bei Nacht aus. Die Signale sind nicht hell genug, um auch bei Tag Partner anlocken zu können. Die Leuchtperiode der Leuchtkäfer in Mitteleuropa liegt in der Regel zwischen Juni und Juli und hängt von der Witterung und der Art des Leuchtkäfers ab. Gegen 22 Uhr ist die optimale Zeit, gegen Mitternacht hört das Blinken meist auf.

Umweltzerstörung, Lichtverschmutzung und Pestizide sind nach Einschätzung von Experten die größten Bedrohungen für Leuchtkäfer-Populationen weltweit. Der Verlust der Lebensräume sei die gravierendste Gefahr für diese auch Glühwürmchen genannten Insekten, berichtet ein Team um Sara Lewis von der Tufts University (US-Staat Massachusetts) im Fachmagazin „Bioscience“. Andere Gefahren sind demnach Wasserverschmutzung und der Klimawandel. Für die Tiere sei es zu warm und zu trocken.

Besonders verbreitet ist Lumineszenz unter Meeresbewohnern, vor allem in der Tiefsee (bis zu 90 Prozent der Tiefseeorganismen), aber auch in Küstengewässern (etwa fünf Prozent). Das sogenannte Meeresleuchten wird durch Plankton hervorgerufen, zum Beispiel von einzelligen Dinoflagellaten, die auf Strömungsveränderungen mit der Aussendung von Licht reagieren. Meeresleuchten lässt sich an zahlreichen Küsten beobachten.

Forscher aus München konnten zeigen, dass der Namibgecko, der in der Wüste im Südwesten Afrikas lebt, an den Körperseiten und um die Augen neon-grün leuchtet, wenn er mit UV-Licht bestrahlt wird. Die Stellen sehen aus wie mit einem Textmarker hervorgehoben. Die Forschenden haben dabei einen Mechanismus entdeckt, der bislang unbekannt war. Normalerweise wird der Leucht-Effekt bei Reptilien und Amphibien über die Knochen oder die Lymphflüssigkeit unter der Haut verursacht. Bei dem Wüstengecko ist es anders: Er hat spezielle Zellen direkt in der Haut, die das blaue Mondlicht aufnehmen können und es wieder abstrahlen, als heller wirkendes, neon-grünes Licht. Diese sogenannte Biofluoreszenz hilft dem Namibgecko offenbar dabei, in der Wüstennacht von Artgenossen gefunden zu werden.


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