Krokodile

Seit rund 250 Millionen Jahren bevölkern KROKODILE die Erde. Heute werden etwa 25 Arten unterschieden, die sich auf acht bis neun Gattungen in den drei Familien der Echten Krokodile, der Alligatoren und der Gaviale verteilen.

Bei Krokodilen legt nicht ein Chromosom fest, welches Geschlecht ein Tier hat, sondern die Temperatur im Nest. Von 28 bis 32 Grad Celsius entwickelt sich weiblicher Nachwuchs. Wenn es wärmer wird, schlüpfen Männchen. Manche Krokodilarten vergraben ihre Eier in unterschiedlicher Tiefe im Sand, andere bauen ein Nest aus Pflanzen, deren Verrotten Wärme erzeugt.

Kurz vor dem Schlüpfen geben junge Krokodile Töne von sich, die in menschlichen Ohren wie „Umph! Umph!“ klingen. Diese richten sich sowohl an die noch nicht geschlüpften Geschwister im gleichen Nest als auch an die Mütter, wie französische Biologen nachweisen konnten. Zum einen bewirken die Rufe, dass alle etwa zur gleichen Zeit schlüpfen. Zum anderen fordern sie die Mutter auf, die Eier aus dem Sand auszugraben und die Jungen zu beschützen. Beides trägt dazu bei, die Überlebenschancen des Nachwuchses zu vergrößern, schreiben die Forscher im Fachblatt „Current Biology“ (Bd. 18, Nr. 12).

Das Leistenkrokodil, auch Salzwasserkrokodil oder Saltie genannt, ist das größte heute lebende Krokodil. Die Riesenechsen können eine Länge von bis zu acht Metern erreichen und werden oft über 100 Jahre alt. Australische Forscher entdeckten, dass Leistenkrokodile an Land auf günstige Strömung warten und sich dann tausende Kilometer weit mitnehmen lassen.

Laut einer gemeinsamen Mitteilung haben Forscher und Forscherinnen des Umweltministeriums und des WWF im Srepok Wildlife Sanctuary, einem Naturschutzgebiet im Osten Kambodschas, am 9. September 2021 acht Jungtiere des vom Aussterben bedrohten Siam-Krokodils entdeckt. Die seltenen Siam-Krokodile werden maximal vier Meter lang und leben ausschließlich in Süßwasserflüssen, -seen und -sümpfen. Früher waren sie in weiten Teilen Südostasiens verbreitet, seit Anfang der 1990er Jahre geht ihr Bestand jedoch stark zurück. Hauptbedrohungen sind der Verlust des natürlichen Lebensraums, Wilderei, illegaler Wildtierhandel, die Hybridisierung zwischen verschiedenen Krokodilarten sowie der Bau von Wasserkraftwerken. In Kambodscha leben derzeit nach WWF-Angaben schätzungsweise noch 200 bis 400 Exemplare in freier Wildbahn. Insgesamt gibt es nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN noch maximal 1.000 erwachsene Siam-Krokodile in Südostasien. –

Luxuskonzerne wie Hermès oder LVMH kaufen in Australien Farmen in abgeschiedenen Gegenden auf, um dort Krokodile einer Rasse zu züchten, die sich wegen ihrer kleinen Schuppen ideal zur Herstellung von Leder-Handtaschen eignet. Inzwischen gehört den beiden französischen Unternehmen die Mehrheit der Krokodilfarmen in dem Land.


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