Koalas

KOALAS gelten – neben Kängurus – als die berühmtesten Tiere Australiens. Oft werden sie auch Koalabären genannt. Trotz der Ähnlichkeit mit den Bären sind Koalas aber Beuteltiere (Bären sind Säugetiere) und gehören zur wissenschaftlichen Gattung der Beutelsäuger (Metatheria).

Koalas sind Baumbewohner und überwiegend nachtaktiv. Um Energie zu sparen, schlafen sie bis zu 20 Stunden am Tag und damit noch länger als die Faultiere. In ihrer wachen Zeit fressen sie 600 bis 800 Gramm Eukalyptusblätter täglich. Das Eukalyptusgrün ist sehr reich an harten Fasern. Deshalb braucht es viel Zeit, die Blätter zu verdauen. Dabei hilft den Koalas ihr bis zu zwei Meter langer Blinddarm, in dem Abermillionen von Bakterien die Zellwände der Eukalyptusblätter aufspalten. Selbst zum Trinken muss der Koala nicht vom Baum steigen: Das in den Blättern enthaltene Wasser genügt. Sein geringer Wasserbedarf brachte dem Beutelbären auch den Namen ein: „Koala“ bedeutet bei den Ureinwohnern Australiens „kein Wasser“. Nährwert liefern die Blätter nur wenig, obendrein enthalten sie Giftstoffe, die im Körper abgebaut werden müssen. Vor den Giftstoffen schützt sie eine Häufung spezieller Detox-Gene in ihrem Erbgut, schlussfolgern Forscher, nachdem sie erstmals das Erbgut der Koalas entschlüsselt haben. Das Team um Katherine Belov von der australischen Universität Sydney berichtete darüber am 2. Juli 2018 im Fachmagazin Nature Genetics.

Koalas leben ausschließlich an der Ostküste Australiens. Vor der Ankunft der europäischen Siedler in Australien im Jahr 1788 lebten Millionen Koalas in den Eukalyptuswäldern der Ostküste und im Südosten Südaustraliens. Durch den Handel mit den Fellen wurden die Bestände jedoch dramatisch reduziert. Erst als die Praxis Anfang 1900 in New South Wales, South Australia und Victoria schließlich verboten wurde, ging es langsam wieder bergauf. In Queensland wurde die Jagd sogar erst 1927 gestoppt.

Einer am 20. September 2021 veröffentlichten Studie Australian Koala Foundation (AKF) zufolge ist die Zahl der australischen Beutelsäugerrapide allein in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent geschrumpft. In vielen Landesteilen seien Koalas bereits ausgestorben, hieß es. Der Stiftung zufolge leben heute schätzungsweise noch zwischen etwa 32.000 und 58.000 Koalas auf dem fünften Kontinent. 2018 waren es noch zwischen 46.000 und 82.000. Die verheerenden Buschfeuer im Sommer 2019/2020 hätten erheblich zur Dezimierung der Eukalyptus-Esser beigetragen, sagte die AKF-Vorsitzende Deborah Tabart. Der WWF hatte im Dezember 2020 mitgeteilt, dass wahrscheinlich mehr als 60.000 Koalas bei den Bränden getötet, verletzt, vertrieben oder traumatisiert worden seien. Allerdings sei dies nicht der einzige Grund für den Rückgang: Auch Dürren, Hitzewellen und Wassermangel bedrohten die Tiere, so Tabart. Vor allem die Rodung von Flächen für Landwirtschaft, Wohnungen und Bergbau sei „tödlich“ für die nur in Australien beheimateten Koalas, sagte die Expertin. Im Februar 2022 wurde der Gefährdungsstatus der Beuteltiere in den Bundesstaaten New South Wales und Queensland sowie im Australian Capital Territory mit der Hauptstadt Canberra von der Regierung offiziell von „gefährdet“ auf „stark gefährdet“ erhöht.


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