Karst

KARST ist eine Geländeformation aus wasserlöslichen Gesteinen – meist Kalkstein, aber auch Gips und Salzstein –, die durch Regen und CO2 verwittern, sodass mit der Zeit Höhlen und bizarr geformte Landschaften mit Dolinen, Türmen oder Kegeln entstehen. Karste sind nicht einfach Ablagerungen toter Steine. Sie sind aktiv, ähneln einer Lunge mit vielen Lungenbläschen: Sie nehmen Regenwasser und Kohlendioxid auf, speichern einen Teil und geben einen Teil wieder ab, was wiederum zur weiteren Verkarstung beiträgt. Pro Jahr nehmen die Karstgebiete der Welt 0,41 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf und geben im Verkarstungsprozess 0,3 Milliarden Tonnen ab. Sie speichern also jährlich 0,11 Milliarden Tonnen, was ihre Bedeutung für den globalen Kohlenstoffkreislauf ausmacht. Die Gesteine verändern ihre chemische Zusammensetzung und ihre Struktur in einem andauernden Prozess. Es bilden sich Höhlen, die den Wasserkreislauf regulieren, Quellen versorgen und Flüsse speisen. Wissenschaftler warnen vor einem Eingriff in Karste vor allem im Hinblick auf die Gefährdung der Wasserversorgung, aber auch auf andere Folgen wie Überschwemmungen und Dürren.

Quelle: Anett Keller und Marianne Klute, Dreckiger Zement. Der Fall Indonesien, in: Le Monde diplomatique vom 13. Oktober 2016

  • Jan Röhnert, Vom Gehen im Karst, Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2021

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