Kannenpflanzen und Wollfledermäuse

Zielsicher steuert eine Hardwicke-Wollfledermaus eine KANNENPFLANZE der Gattung Nepenthes an. Der Kontakt im Wald auf der südostasiatischen Insel Borneo ist für beide Seiten fruchtbar: Die Fledermaus findet im Hohlraum der Pflanze ein ideales Schlafplätzchen. Die Kannenpflanze, die auf nährstoffarmen Böden wächst, profitiert vom nährstoffreichen Kot der Fledertiere.

Wie sehr Tier und Pflanze aufeinander eingestellt sind, hat kürzlich ein internationales Wissenschaftlerteam der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Greifswald und Brunei herausgefunden. Denn bisher war nicht klar, wie die Fledermäuse die seltenen Kannenpflanzen im dichten Bewuchs der Sumpfwälder Borneos überhaupt finden. In verschiedenen Versuchen fanden die Wissenschaftler heraus, dass eine bestimmte Struktur an der Rückwand der Kannenpflanze die Ultraschall-Rufe der Fledermäuse, die diese zur Orientierung nutzen, verstärkt zurückwirft. Der Echo-Reflektor hilft so den Tieren beim Finden ihres Quartiers. Ohne diesen Trick funktioniert das gedeihliche Zusammenleben offenbar nicht: Kannenpflanzen, bei denen die Forscher den Schall-Reflektor verändert hatten, wurden von den Fledermäusen nicht mehr als Unterkunft gewählt.


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