Jupiter – der Königsplanet

JUPITER leuchtet auffällig hell in einem weißen Licht und ist kaum zu übersehen – selbst an unserem aufgehellten Stadthimmel nicht. Er ist der unangefochtene „König“ unseres Sonnensystems: Kein anderer Planet ist so groß und massereich wie er, keiner rotiert so schnell. Mit elffachem Erddurchmesser (ca. 143.000 Kilometer) ist er der bei weitem größte Planet unseres Sonnensystems. Er hat auch am meisten Masse, mehr als doppelt so viel wie alle anderen sieben Planeten zusammen (er ist 318-mal schwerer als die Erde). Rund 1300 Erdkugeln fänden in dem riesigen Gasleib des Jupiterglobus Platz. Es wird angenommen, dass Jupiter im Zentrum in einen festen Zustand übergeht. Wegen seiner schnellen Rotation (ein Jupitertag dauert nicht einmal zehn Stunden) ist die Jupiterkugel stark abgeplattet, was man im Fernrohr deutlich sieht: Jupiter erscheint nicht exakt kreisrund, sondern ein wenig oval. Sein Anblick im Teleskop erinnert an ein bemaltes Osterei. Er umkreist die Sonne in einer Entfernung von 740 bis 815 Millionen Kilometern und benötigt dazu zwölf Erdenjahre. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer. Zur Opposition erreicht die Erde ihre geringste Entfernung vom Riesenplaneten. Uns trennen dann 658 Millionen Kilometer von Jupiter, dies ist knapp die viereinhalbfache Distanz von der Sonne zur Erde. Das Licht und die Funksignale der Raumsonde Juno benötigen 37 Minuten, um von Jupiter zur Erde zu gelangen.

Planetologen der Universität Münster ist es erstmals gelungen, das Alter des Gasplaneten zu bestimmen; sie berichteten darüber 2017 in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften. Ihrer Analyse zufolge war Jupiter bereits vier Millionen Jahre nach der Entstehung des Sonnensystems ausgewachsen, während etwa unsere Erde rund 100 Millionen Jahre benötigt habe. Jupiter ist damit nicht nur der größte, sondern auch der älteste Planet unseres Sonnensystems. Dieser erste Planet, der sich nach der Entstehung der Sonne formte, verleibte sich den größten verbliebenen Teil an Staub und Gasen im frühen Sonnensystem ein. Wahrscheinlich war es sogar erst seine Präsenz, die das Sonnensystem zu dem machte, was es heute ist. Forscher vermuten, dass die Entstehung des Jupiters und seine Wanderung die Materieverteilung in der Urwolke entscheidend beeinflusste – und so dafür sorgte, dass im inneren Sonnensystem nur kleine, erdähnliche Planeten entstanden.

Für die Entstehung höheren Lebens auf unserer Erde ist ein großer Nachbarplanet unabdingbar: Er stabilisiert die Umlaufbahnen der Planeten und schützt die Erde vor Kometen und Asteroiden. Mit seiner 318fachen Erdmasse übt er eine derart enorme Anziehungskraft aus, dass er die mittleren Regionen des Sonnensystems von Objekten gereinigt hat, die der Erde sehr gefährlich hätten werden können.

Nachdem US-Wissenschaftler um Scott Sheppard von der Carnegie Institution for Science im Juli 2018 mitteilten, dass sie zwölf neue Monde am Jupiter entdeckt haben, sind jetzt 79 Monde bekannt. Der Jupiter hat damit mehr Monde als jeder andere Planet in unserem Sonnensystem. Bei den meisten handelt es sich um kleine Himmelskörper von nur wenigen Kilometern Durchmesser, die dieser König der Planeten mit seiner enormen Schwerkraft angezogen hat und festhält. Die vier großen und hellen Monde allerdings übertreffen teils sogar den Planeten Merkur und unseren Erdmond an Größe. Sie sind bereits mit einem Fernglas gut zu erkennen. Galileo Galilei hatte sie am 7. Januar 1610 entdeckt. Auf Vorschlag von Johannes Kepler wurden diese „Galileischen Monde“ nach den Gespielinnen und dem Mundschenk des Göttervaters Jupiter benannt. Sie heißen Io, Europa, Ganymed und Callisto. Io ist der vermutlich der vulkanisch aktivste Himmelskörper unseres Sonnensystems. Europa hat eine dicke Kruste aus Wassereis; er gilt als einer der „Top-Kandidaten“ für die Existenz von Leben außerhalb der Erde: Wissenschaftler vermuten unter seiner Eisschicht einen gigantischen Ozean. Astronomen der US-Raumfahrtbehörde Nasa haben 2016 weitere Anzeichen für die Existenz von Wasserdampf-Geysiren auf seiner vereisten Oberfläche entdeckt. Mit 5250 Kilometer Durchmesser ist Ganymed der größte Mond in unserem Sonnensystem (der Erdmond kommt auf 3478 Kilometer); er ist größer als der Planet Merkur. Als einziger verfügt er nicht nur über einen unterirdischen Ozean, sondern auch über ein Magnetfeld. Callisto ist der äußerste der großen Jupitermonde, auch auf ihm soll es einen unterirdischen Ozean mit flüssigem Wasser geben.


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