Ilulissat-Eisfjord

Der nach der benachbarten Stadt ILULISSAT (das grönländische Wort bedeutet so viel wie „Eisberge“) benannte, 250 Kilometer nördlich des Polarkreises an der Westküste Grönlands gelegene 40 Kilometer lange und sieben Kilometer breite Eisfjord ist mit Eisbergen aller erdenklichen Formen und Größen gefüllt, ein „unfassbares Naturschauspiel“, wie Kai Sørensen, der Vizedirektor des Geologischen Instituts in Kopenhagen, es beschreibt. Nirgends sonst auf der Welt findet sich eine so große Ansammlung von Eisriesen auf derart engem Raum. Ursache dieser einzigartigen Eisberg-Kinderstube ist der Gletscher Sermeq Kujalleq. Der Druck des bis zu drei Kilometer mächtigen Inlandeises schiebt ihn mit 40 Metern pro Tag in den Fjord. Kein anderer Eisstrom auf der Nordhalbkugel ist derart schnell. Dabei brechen wuchtige Eismassen ab, die unter lautem Donner ins Meer klatschen. Der Gletscher kalbt im Jahr 40 bis 50 Kubikkilometer Eis in den Fjord, das sind Tag für Tag 100 bis 126 Millionen Tonnen. Um den Fjord zu durchqueren, brauchen die Eisberge etwa 12 bis 15 Monate. Die Eisberge treiben anschließend durch die Diskobucht in die Davidstraße, erst nach Norden und dann nach Süden, wo sie in den Atlantik fließen und langsam abschmelzen. Vermutlich mit einem dieser Eisberge kollidierte im Jahr 1912 die RMS Titanic.

Aufgrund seiner gewaltigen Ausmaße und seiner großen Bedeutung für die Gletscherforschung wurde der Ilulissat-Eisfjord im Jahr 2004 zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt.


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