Haie – Wächter der Meere

Über 500 Arten von HAIEN schwimmen in den Weltmeeren, die sich in ihrer Größe und ihrem Aussehen teilweise erheblich unterscheiden. Als kleinste bekannte Arten der Haie gelten der Zwerg-Laternenhai und der Zylindrische Laternenhai mit nur 16 bis 20 Zentimetern Körperlänge und einem Gewicht von etwa 150 Gramm. Als größte Arten stehen diesen der bis zu 14 Meter lange und zwölf Tonnen schwere Walhai, der größte Fisch der Welt, und der bis zu zehn Meter lange Riesenhai gegenüber, die sich beide ausschließlich von Plankton ernähren. Unter den fleischfressenden und jagenden Arten stellt der Weiße Hai mit einer Maximallänge von bis zu sechs Metern die größte Art dar; er ist der größte Raubfisch der Erde. Er gehört zu den faszinierendsten Meeresbewohnern. Mit mindestens 14 Millionen Jahren gehört er zu den ältesten Fischen der Welt. Dieser „König der Meere“ kann bis zu 70 Jahre alt werden.

Haie gelten in den Weltmeeren als eine Art Signalfische. Seit mehreren Millionen Jahren säubern sie die Ozeane von alten und kranken Fischen und bewahren so das natürliche Gleichgewicht. Ihre Fressgewohnheiten entsprechen effizienten Strategien: Indem sie auf alte, kranke und auch langsamere Fische Jagd machen, tragen sie zur Gesunderhaltung ihrer Beutetierbestände bei. Haie sorgen somit dafür, dass die Populationen vieler Meeresbewohner im natürlichen Gleichgewicht bleiben und es nicht zu einer zu starken Vermehrung kommt, die wiederum dem Ökosystem schaden würde. Das marine Ökosystem setzt sich aus komplexen Nahrungsnetzen zusammen. Haie stehen nahezu überall im Ozean an der Spitze der Nahrungskette und werden von Wissenschaftlern als „Schlüsselart“ betrachtet. Das bedeutet, dass ihr Verschwinden überdurchschnittliche Veränderungen für andere Artenpopulationen und Prozesse im Ökosystem nach sich zieht und dadurch zum Zusammenbruch der gesamten Struktur führt. Sie regulieren die Zahl mittelgroßer Raubfische, die sonst die kleineren Arten völlig auffressen würden.

Jährlich werden nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) etwa 700.000 bis 800.000 Tonnen Knorpelfische gefangen, ein großer Teil davon als Beifang der großindustriellen Fangflotten. Diese Menge entspricht 70 bis 100 Millionen Einzeltieren; etwa 60 Prozent davon sind Haie und 40 Prozent Rochen. Vermutlich sind diese Zahlen allerdings deutlich zu niedrig angesetzt, da eine Vielzahl von Staaten zu geringe Fangzahlen angibt; vielfach geht man mindestens von der doppelten Menge aus. Die wirtschaftliche Nutzung des Hais hat dazu geführt, dass über 70 Arten bereits vom Aussterben bedroht sind. 2016 stufte die Weltnaturschutzunion (IUCN) Walhaie und Flügelkopf-Hammerhaie wegen stark schwindender Bestände als „stark gefährdet“ ein.

Laut der am 6. September 2021 von der Weltnaturschutzunion IUCN veröffentlichten ersten vollständigen Rote-Liste-Bewertung von knapp 1200 Arten von Haien, Rochen und Chimären seit 2014 ist die Zahl der vom Aussterben bedrohten Arten von einem Viertel auf ein Drittel gestiegen. Überfischung ist der Hauptgrund für den Rückgang der Bestände, aber auch Lebensraumverlust und die Klimakrise sind für die prekäre Situation verantwortlich. Die Bewertung nennt eine Hai- und zwei Rochenarten, die als wahrscheinlich ausgestorben gelten. Damit wären sie weltweit die ersten Fische im Meer, die durch Überfischung ausgerottet wurden.

Walhaie sind riesig, rätselhaft und äußerst rar. Sie gelten als die größten noch lebenden Fische und als größte Haiart. Sie wiegen mehrere Tonnen und sind bis zu 14 Meter lang, ihr bootsbreiter Rücken trägt ein unverwechselbares Punktemuster, und ihr furchteinflößendes Maul geht in einen schwarzen Schlund über, mit dem sie einen mächtigen Sog erzeugen, Zooplankton einsaugen und anschließend wieder ausstoßen. Neuere Studien haben ergeben, dass sie sich ab und zu auch kleinere Fische genehmigen. Walhaie bevorzugen eine Wassertemperatur von 21 bis 25 Grad Celsius und sind weltweit in fast allen warmen, tropischen und subtropischen Gewässern anzutreffen. Im Jahr 2016 hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) Walhaie auf ihrer Roten Liste wegen stark schwindender Bestände als „stark gefährdet“ eingestuft. In den letzten 75 Jahren seien die Bestände der Art um mehr als die Hälfte geschrumpft. Grund ist vor allem die dramatische Überfischung der Meere.

Auch der Heringshai ist laut Liste der IUCN weltweit „gefährdet“, in Europa gar „vom Aussterben bedroht“.

Mit einer bisher beispiellos aufwendigen, sechsjährigen Studie haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der Weiße Hai vor der südafrikanischen Küste vom Aussterben bedroht ist. Im Indischen Ozean, am Kap der Guten Hoffnung, sollen sich höchstens 500, womöglich sogar nur noch 350 Exemplare der Unterwasserjäger tummeln. Das Verschwinden der Weißen Haie könnte weitreichende ökologische Folgen haben. Den Wissenschaftlern zufolge würde vor allem die Zahl der Pelzrobben stark ansteigen, die ein Leckerbissen für die Haie sind. Das hätte wiederum Auswirkungen auf den Fischbestand, den die immer zahlreicheren Pelzrobben dann weiter dezimieren würden. Außer vor Südafrika ist der große Weiße Hai noch vor der Küste Kanadas, der USA und Australiens zu finden.

Besonders gefährdet ist der Seidenhai. Dieser lebt in tropischen Gewässern in bis zu 500 Metern Tiefe. Er pflanzt sich nur langsam fort. Schätzungen zufolge landen jährlich bis zu 1,5 Millionen Seidenhaie im Handel.

Grönlandhaie können mindestens 400 Jahre alt werden und sind damit das langlebigste bekannte Wirbeltier der Welt. Dies berichtete eine internationale Forschergruppe um Julius Nielsen von der Universität Kopenhagen im August 2016 in der Fachzeitschrift „Science“. Der Grönlandhai oder Eishai lebt im Nordatlantik und Nordpolarmeer und erreicht eine Größe von weit über fünf Metern.

Forscher der Florida International University haben Anfang 2017 im karibischen Meer vor Belize eine bislang unbekannte Hammerhai-Art entdeckt. Die Tiere lebten offenbar „relativ gebietstreu“ und seien auf saubere Gewässer angewiesen, erklärte Philipp Kanstinger, Meeresschutzexperte beim WWF Deutschland.

In den küstennahen Gewässern der deutschen Nordsee gibt es laut des schleswig-holsteinischen Nationalparkzentrums Multimar Wattforum in Tönning drei Haiarten, sogenannte Gundhaie: den Kleingefleckten Katzenhai, den Großgefleckten Katzenhai und den Glatthai.

Mit dem Shark-Finning hat sich eine besonders grausame Art der Jagd entwickelt: Dem Hai werden bei lebendigem Leib die Flossen abgetrennt und das Tier wird anschließend ins Meer zurückbefördert, wo es zugrunde geht.

14. Juli: Tag der Haie


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