Fischotter

Seehunde, Eisbären, Wale und Delfine können sich nur durch eine dicke Fettschicht vor der Kälte schützen. Über die verfügt der recht schlanke FISCHOTTER nicht. Er löst das Kälteproblem mit einer extrem hohen Anzahl von Haaren und deren erstaunlicher Struktur. Wie bei einem Reißverschluss sind die einzelnen Haare mit mikroskopisch kleinen, ineinandergreifenden Rillen und Keilen versehen, die nicht nur ein extrem dichtes Pelzgeflecht zustande bringen, sondern auch noch isolierende Luftbläschen darin einschließen. Hinzu kommt eine bemerkenswerte Haardichte mit 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter. Zum Vergleich: Glücklich schätzt sich der Mensch, wenn er über ein Haupthaar von 120 Haaren pro Quadratzentimeter verfügt. Etwa fünf Prozent seiner Lebenszeit verbringt der Fischotter mit der Säuberung und Pflege seines isolierenden Pelzes.

Mit einer Gesamtlänge von bis zu 130 Zentimetern ist der Fischotter die längste und mit einem Gewicht von fünf bis mindestens zehn Kilogramm nach dem Dachs die zweitschwerste Marderart in Mitteleuropa. Er lebt in ausgedehnten Revieren mit rund 20 Kilometern Uferlänge und kann sehr lange unter Wasser bleiben. Normale Tauchgänge dauern bis zu zwei Minuten, aber auch acht Minuten wurden schon beobachtet. Fischottern fressen Fische, Krebse, Amphibien, Insekten und Muscheln. Die Tierart war ursprünglich mit Ausnahme von Island und den Mittelmeerinseln in ganz Europa verbreitet. Heute sind Fischottern sehr selten und streng geschützt.

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den auf der Roten Liste stehenden und besonders geschützten Fischotter zum Wildtier des Jahres 2021 gewählt.


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