Elgygytgyn-See – arktisches Klimaarchiv

Der ELGYGYTGYN-SEE (der „Weiße See“) ist ein See in Ostsibirien. Er hat einen Durchmesser von etwa zwölf Kilometern und ist 169 Meter tief. Sein Name bezieht sich auf die lange Eisbedeckung: Der See ist neun Monate im Jahr mit Eis bedeckt. Lediglich von Mitte Juli bis Oktober ist er eisfrei.

Der Elgygytgyn-See ermöglicht der Wissenschaft eine einzigartige Zeitreise in die Klima-Geschichte unserer Erde. Vor 3,6 Millionen Jahren schlug hier ein riesiger Meteorit auf. Er schuf einen 18 Kilometer breiten Krater, der heute den 169 Meter tiefen See beherbergt. Von November bis Juni ist er zugefroren. Von der Eisfläche aus sind dann Bohrungen möglich. Vermutlich ist in dem See die arktische Klimageschichte der letzten 3,6 Millionen Jahre gespeichert. Seismische Untersuchungen zeigten, dass der Kraterboden mit einer etwa 350 Meter dicken Sedimentschicht bedeckt ist. Diese Ablagerungen wurden während keiner der vergangenen Eiszeiten durch Gletscher abgeschürft. Als „Klimaspeicher“ wurden sie also nicht „überschrieben“, denn seit der Vereisung der Nordhemisphäre waren sie sozusagen tiefgefroren.

Eine weitere Besonderheit des Elgygytgyn-Sees sind seine Fischarten. Zwei davon, Salvethymus svetovidovi und Salvelinus elgyticus, sind endemisch, kommen also nur in diesem See vor. Die dritte natürlich vorkommende Art ist Salvelinus boganidae oder ein enger Verwandter. Sämtliche Fische im See gehören zu den Lachsfischen.


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