Elefanten – Riesen der Savanne

ELEFANTEN kooperieren miteinander, wenn sie ein gemeinsames Ziel verfolgen: Sie können lernen, mit einem Artgenossen zusammenzuarbeiten, wenn sie mit einer Aufgabe konfrontiert sind, die sich nur mit Hilfe eines anderen lösen lässt. Dabei warten sie auch auf den Partner, wenn der erst etwas verspätet zu Hilfe eilt. Wenn sie dagegen merken, dass die Unterstützung auch nicht weiterhelfen würde, versuchen die Tiere erst gar nicht, das Problem in Angriff zu nehmen. Das konnte ein US-amerikanisch-thailändisches Forscherteam in einer Studie mit Asiatischen Elefanten zeigen. Die Wissenschaftler betonen, dass das kooperative Verhalten der Elefanten mit dem von Schimpansen vergleichbar sei und ein weiteres Indiz dafür ist, dass die sanften Riesen zu den intelligentesten Tieren überhaupt gehören.

Elefanten pflegen sich mit dem Stampfen ihrer Füße sowohl über Gefahren wie über Wasser- und Nahrungsmittelvorkommen in Kenntnis zu setzen.

Asiatische Elefanten können ihren Rüssel als Gebläse einsetzen, um Nahrung in Reichweite zu holen. Es handele sich dabei um ein gezieltes Verhalten, über das vermutlich ausschließlich Elefanten verfügen, schreiben japanische Forscher im Fachjournal Animal Cognition. Zwar sei bekannt, dass die Dickhäuter mitunter Stöcke oder Wasser nutzten, um an Nahrung zu kommen – der Einsatz von Luft durch den Rüssel sei aber bislang nicht nachgewiesen worden. Die Tiere konnten der Studie zufolge die Stärke des Blasens regulieren. Sie bliesen umso länger, je weiter die Nahrung entfernt war. Dieses zielgerichtete Handeln hätten die Tiere sogar „feinregulieren“ können, um die Blätter möglichst bequem zu fressen.

Die größte Population an wilden Elefanten in Indien, etwa 5600 Tiere, lebt in Assam.
In Thailand sind Elefanten das Nationaltier und leben in einigen Regionen frei. Durch Abholzung von Wäldern und Wilderei sank ihre Zahl seit Anfang des 20. Jahrhunderts von vermutlich bis zu 300.000 auf etwa 2700. Aufgrund von Schutzmaßnahmen der Regierung ist ihre Zahl seit einigen Jahren wieder angestiegen. Schätzungen gehen von 3000 bis 3700 Elefanten aus (Stand 2023).
Laos hieß früher Lane Xang, das „Land der Millionen Elefanten“. Heute existieren in dem Land nur noch knapp 400 wildlebende Elefanten. In dem mehrheitlich buddhistischen Inselstaat Sri Lanka leben rund 7500 wilde Elefanten. Sie gelten als Verkörperung von Buddha selbst und werden verehrt. Auf das Töten von Elefanten steht die Todesstrafe.
Der Sumatra-Elefant ist eine der drei derzeit anerkannten Unterarten des Asiatischen Elefanten. Er ist endemisch auf der indonesischen Insel Sumatra beheimatet und wird auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Nach Angaben der Tierschutzorganisation WWF gibt es inzwischen nur noch zwischen 2400 und 2800 Individuen.

Die Afrikanische Savannen-Elefanten sind die größten derzeit lebenden Landsäugetiere. Sie sind das Symbol für charismatische Großtiere und erfüllen wichtige Funktionen für die Ökosysteme von Savannen und Wäldern. In den Busch- und Savannenlandschaften sorgen sie dafür, dass sich der Busch nicht zum Wald verdichtet. Afrikanische Elefanten können etwa 70 Jahre alt werden. Geführt werden die Herden, die aus etwa zehn Weibchen und deren Nachwuchs bestehen, von einer älteren, erfahrenen Leitkuh. Sie kennt die Wege zu Wasserstellen oder guten Futterplätzen und schlichtet Streit. Männliche Elefanten ziehen meist getrennt von den Herden umher. Vor der Ankunft der Europäer vor gut 150 Jahren gab es in Afrika mehr als 20 Millionen Elefanten, heute sind es weniger als 500.000. Der erste, von 2014 bis 2016 durchgeführte fast afrikaweite Elefanten-Zensus hat gezeigt, dass statt der geschätzten 400.000 bis 600.000 Tiere nur noch gut 350.000 Afrikanische Elefanten in 18 Staaten des Kontinents leben. Grund für den dramatischen Rückgang – allein zwischen 2007 und 2014 um fast ein Drittel – ist vor allem Wilderei. Alle 15 Minuten wird laut International Fund for Animal Welfare (IFAW) ein Elefant wegen seines Elfenbeins getötet – 27.000 in einem Jahr. Der WWF schätzt, dass jährlich in Afrika an die 50.000 der insgesamt etwa 500.000 Elefanten, des Afrikanischen Elefanten und des kleineren, zur Gattung des Afrikanischen Elefanten gehörenden Waldelefanten, illegal getötet werden. Allerdings geht die Elefanten-Wilderei seit 2017 deutlich zurück, berichtet ein internationales Forscherteam von der Universität Freiburg im Fachblatt Nature Communications. Hauptgrund sei die gesunkene Nachfrage nach Elfenbein in Asien. Mit geschätzt 130.000 Tieren lebt fast ein Drittel aller afrikanischen Elefanten in Botswana. In diesem Land nahm ihre Zahl – entgegen dem Trend auf dem übrigen Kontinent (mit Ausnahme von Namibia, wo die Zahl der Elefanten ebenfalls deutlich auf jetzt schätzungsweise 23.000 Exemplare angewachsen ist) – seit den 1990er Jahren um mehr als die Hälfte zu. Rund die Hälfte aller Waldelefanten lebt in Gabun. In Simbabwe sollen inzwischen fast 100.000 Elefanten leben, die Population wachse jährlich um rund fünf Prozent, hieß es auf der Elefanten-Konferenz Anfang Mai 2022.

Laut einer im Oktober 2020 im Wissenschaftsjournal „Plos One“ veröffentlichten Studie lassen Rodungen für Kakao-Plantagen und Getreidefelder in der westafrikanischen Elfenbeinküste die Lebensräume und damit auch die Bestände der Waldelefanten schwinden. Die meisten der 25 Schutzgebiete seien in Kakaoplantagen umgewandelt worden. Anfang der 1990er Jahre hatte die Gesamtzahl der Wald- und Savannen-Elefanten bei knapp 360 Tieren gelegen – heute dürften es noch 220 Tiere sein, die überwiegend im Tai-Nationalpark leben.

Wilderei und Lebensraumverlust haben eine Elefantenart in Afrika an den Rand des Aussterbens gebracht. Der afrikanische Waldelefant stehe nun auf der Roten Liste der bedrohten Arten in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“, der höchsten von drei Gefährdungsstufen, berichtete die Weltnaturschutzunion (IUCN) am 25. März 2021 in Gland bei Genf. Der etwas häufigere Savannen-Elefant sei in der zweithöchsten Kategorie und stark gefährdet. Bislang wurden die Arten zusammen betrachtet und waren in der dritten Kategorie als „gefährdet“ gelistet. Insgesamt sei die Zahl der afrikanischen Waldelefanten in 31 Jahren um 86 Prozent geschrumpft, die der Savannen-Elefanten in 50 Jahren um 60 Prozent, berichtete die IUCN. Seit 2008 habe die Wilderei besonders stark zugenommen.

  • Angela Stöger, Elefanten. Ihre Weisheit, ihre Sprache und ihr soziales Miteinander. Schlau, sensibel, mitfühlend: Wie die intelligenten Tiere fühlen, kommunizieren und leben, Brandstätter Verlag, Wien 2023

12. August: Weltelefantentag


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