Das Grüne Band – einst Todesstreifen, jetzt unvergleichliche Lebenslinie

Das 1393 Kilometer lange GRÜNE BAND DEUTSCHLAND an der ehemaligen innerdeutschen Grenze von der Ostsee bei Travemünde bis zum Dreiländereck bei Hof ist der größte zusammenhängender Biotopverbund Deutschlands und bietet heute über 1200 auf der Roten Liste als gefährdet eingestuften Tier- und Pflanzenarten Zuflucht (1106 Kilometer sind bereits komplett als Nationales Naturmonument ausgewiesen, aber auch die restlichen Anrainerländer haben begonnen oder sehen kurz davor, ihre Teile als Naturmonument zu sichern). Wie eine Perlenkette ziehen sich die verschiedensten Lebensräume am ehemaligen Grenzstreifen entlang: In der Elbtalaue, wo auch der Biber seine Burgen baut, brüten die Schwarzstörche, in der Altmark haben Seeadler, Singschwan und Kranich ihr Revier, durch den Harz stromert die scheue Wildkatze, und in der thüringischen Heidelandschaft haben Birkhuhn und Heidelerche einen Überlebensraum gefunden. Mit seinen 177 Quadratkilometern ist das Grüne Band Deutschland fast doppelt so groß wie Sylt. Bis heute sind entlang des Grünen Bandes 150 Naturschutzgebiete ausgewiesen worden, 40 befinden sich in Planung. Nur hier sind über einhundert verschiedene Lebensräume, darunter seltene Magerrasen und strukturreiche Feuchtgebiete, miteinander verbunden. Als relativ naturnah gilt das Band noch auf vier Fünftel seiner Länge und 85 Prozent seiner Fläche. Die Realisierung des Grünen Bandes Deutschland stellt einen der größten Erfolge deutscher Umweltverbände dar.

Geburtsstunde der Idee zum Grünen Band war ein Treffen, zu dem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am 9. Dezember 1989, also schon wenige Wochen nach dem Mauerfall, nach Hof eingeladen hatte. In einer Resolution forderten die Teilnehmer, den Grenzverlauf in seiner gesamten Länge als Lebensraumverbund unter Schutz zu stellen.

Das Grüne Band Deutschland könnte eines Tages Teil eines Grünen Bandes Europa werden, das vom Nördlichen Eismeer über 12.500 Kilometer bis zum Schwarzen Meer reichen und den längsten Lebensraumverbund der Welt darstellen würde.


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