Blitz und Donner

Mit bis zu zehn Milliarden Kilowatt – das ist die 7000-fache Leistung eines Kernkraftwerks – setzt ein BLITZ eine unvorstellbar hohe Energie frei, die allerdings nur wenige Millionstel Sekunden anhält. Dadurch wird die Luft in dem nur einige Zentimeter breiten Blitzkanal schlagartig auf etwa 30.000 Grad erhitzt – die sechsfache Temperatur der Sonnenoberfläche. Sie dehnt sich dadurch explosionsartig aus, und die so erzeugte Druckwelle hören wir als DONNER.

Blitz und Donner entstehen gleichzeitig, aber das Licht ist viel schneller als der Schall. Zählt man also die Sekunden zwischen dem Aufleuchten eines Blitzes und dem Hören des Donners und multipliziert sie mit der Schallgeschwindigkeit von 330 Metern pro Sekunde, weiß man, wie viele Meter das Gewitter entfernt ist.

Als Kugelblitz bezeichnet man eine seltene kugelförmige Leuchterscheinung meist nahe oder während eines Gewitters und vorwiegend in Bodennähe.

Evolutionsforscher vermuten, dass Blitzeinschläge in die „Ursuppe“ der unbelebten Materie die ersten organischen Moleküle entstehen ließen.

Nicht nur in gewöhnlichen Wasserwolken entstehen Blitze, sondern auch bei Vulkanausbrüchen. Wie sie entstehen, ist noch recht unklar. Forscher vermuten, dass das vom Vulkan während der Explosion ausgestoßene Material stark elektrisch geladen ist. Blitze könnten aber auch von Eruptionswolken ausgehen. Durch Zusammenstöße mit aus dem Vulkan geschleuderten Partikeln laden sie sich womöglich zusätzlich auf – ähnlich wie dies in einem Gewitter geschieht, wenn in der Wolke Eiskristalle aufeinanderprallen.

„Blitze verteilen nicht nur die Elektronen neu, sie sind auch Teil des Naturkreislaufs, der Stickstoff bindet. Stickstoff stellt eine wichtige Voraussetzung für alles Leben dar. Aber obwohl 78 Prozent unserer Atemluft aus Stickstoff bestehen, können weder Tiere noch Pflanzen reinen Stickstoff nutzen, da die Stickstoffatome zu fest aneinander sitzen. Die Energie der Blitze kann jedoch Stickstoffmoleküle in Einzelatome trennen, die sich anschließend mit Sauerstoff in Stickoxide verwandeln. Stickoxide lösen sich in Wasser auf, und dadurch gerät Stickstoff bei Regen in die Erde. Das ist Teil des Kreislaufs des Ökosystems. Blitzentladungen sorgen für etwa ein Zehntel der natürlichen Stickstofffixierung. Die übrige Fixierung erfolgt durch Bakterien, die Stickstoff in Symbiose mit Pflanzen ‚fressen‘.“ (Aus: Martin Hedberg, Extremes Wetter, teNeues Verlag, Kempen 2021)

Wenn sich mehrere Gewitter zu einem großen Gewitterkomplex zusammenschließen, können sehr lange und langdauernde Blitze entstehen. Der längste jemals gemessene Blitz hat sich laut Überprüfung durch die UN-Wetterorganisation WMO im April 2020 über eine Länge von 768 Kilometern zwischen den US-Staaten Texas, Louisiana und Mississippi ereignet. Nach wissenschaftlicher Überprüfung wurde der Rekord am 2. Februar 2022 in Genf bestätigt. Außerdem erklärte die WMO einen Megablitz von 17,1 Sekunden über Uruguay und dem nördlichen Argentinien im Juni 2020 zum Blitz mit der längsten Dauer.


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