„Blauer Planet“

Wasser bedeckt heute zwei Drittel der Erdoberfläche, aber seine Herkunft ist unklar. Manche Theorien gehen davon aus, dass es mit Kometen oder Meteoriten auf die junge Erde geregnet sein könnte, andere nehmen an, dass es schon immer vorhanden war.

Dass die Erde von Beginn an ein BLAUER PLANET war, legt eine neue Analyse von Lavagestein aus dem Erdmantel nahe. Ein Team der Nasa hat an der Universität von Hawaii in Honolulu kleine Glasbläschen in dem Basalt untersucht, in denen Wasser aus der Entstehungszeit der Erde konserviert ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich unser Planet einst aus wassergetränkten Staubkörnchen des solaren Urnebels zusammengeballt hat, schreiben die Forscher in „Science“ (2015). Hinweise auf den Ursprung des Wassers kann die Analyse von möglichst urtümlichem Wasser aus der Frühzeit der Erde liefern. Solche Proben sind allerdings nur schwer zu finden. Die Wissenschaftler um Lydia Hallis hatten Basalt von der kanadischen Baffininsel in der Arktis analysiert. Das Gestein war 1985 gesammelt worden, und seine Herkunft wurde minutiös rekonstruiert, wie die Forscherin erläutert. Unter anderem zeigen die Helium-, Neon- und Bleizusammensetzungen, dass dieses Gestein seit Jahrmilliarden relativ unverändert geblieben ist. „Im Wesentlichen handelt es sich um das urtümlichste Gestein, das wir jemals auf der Erdoberfläche gefunden haben, und daher gibt uns das Wasser darin unschätzbar wertvolle Einblicke in die frühe Geschichte der Erde und die Herkunft ihres Wassers“, betont Hallis. In dem Basalt haben sich winzige Glasblasen gebildet, in denen Wasser aus der Entstehungszeit eingeschlossen ist. Die Analyse zeigt, dass dieses „Urwasser“ vergleichsweise wenig Deuterium enthält. Deuterium ist eine schwere Wasserstoffvariante, die zusätzlich zu einem Proton auch noch ein Neutron im Atomkern enthält. Der geringe Deuteriumgehalt passe zum solaren Urnebel, schreiben die Forscher. Dies lege nahe, dass das irdische Wasser nicht erst auf die abgekühlte, fertige Erde geregnet sei, erläutert Hallis. Stattdessen seien die Wassermoleküle wahrscheinlich vom Staub getragen worden, der vor der Entstehung der Planeten in einer Scheibe um die Sonne kreiste. „Mit der Zeit hat sich dieser wasserreiche Staub zusammengeballt, um unseren Planeten zu bilden“, schreibt die Forscherin. „Obwohl ein guter Teil des Wassers durch Verdunstung auf der Oberfläche verloren gegangen sein dürfte, hat genug überdauert, um das Wasser der Welt zu bilden.“

Hilary Downes vom Birkbeck College London haben in einem von einem Asteroiden stammenden Meteoriten aus der Antarktis erstmals Opal entdeckt. Dieser irisierende Edelstein enthält bis zu 30 Prozent Wasser und entsteht nur unter wasserreichen Bedingungen. Der Asteroid, von dem diese Fragmente stammen, muss daher an seiner Oberfläche reichlich Wassereis enthalten haben, wie die Forscher im Juni 2016 berichten. Das bestätigt die Annahme, dass auch solche Himmelskörper Wasser zur frühen Erde gebracht haben. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Opal sich bildete, bevor der Meteorit von seinem Mutterasteroiden abgesprengt und ins All hinausgeschleudert wurde“, erklärt Downes. Weil sich Opale nur in Gegenwart von reichlich Wasser bilden, ist die Präsenz dieses Minerals in einem Meteoriten nach Ansicht der Forscher ein weiterer Beleg dafür, dass Asteroiden wasserreich sein können. „Das ist ein Beweis dafür, dass Meteoriten und Asteroiden große Mengen an Wassereis tragen können“, so Downes. „Sie könnten einst das Wasser zur Erde gebracht und damit dazu beigetragen haben, unseren Planeten zu einem Ort des Lebens zu machen.“


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