weltverbunden leben – heute

 

Vor fünf Jahren traten die Nachhaltigkeitsziele der UNO in Kraft 

Nachhaltigkeit – der neue Name für die globale Zukunft

 

Unsere Sprache gibt Hinweise, welcher Haltungen dazu notwendig sind

Auf den ersten Blick scheinen Nach und halten nicht gerade die Wörter zu sein, die an die Stelle eines so stark nach vorne gerichteten Wortes wie Zukunft treten könnten! Dennoch können sie, zusammengefügt, durchaus das anschaulicher machen, was Menschen auf der ganzen Welt für die und von der kommenden Zeit erstreben oder erwarten! Die meisten Verben, die wir mit dem Präfix nach versehen, deuten auf ein weiteres, tieferes, intensiveres Tun hin und halten hat am wenigsten mit „Stopp“ zu tun, dafür aber ganz viel mit Festigkeit und Haltbarkeit, mit Stütze und Tragfähigkeit. Genau darum geht’s bei den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, die am 1. Januar 2016 in Kraft getreten sind und noch bis 2030 („Agenda 2030“) gelten sollen.

Wohin der Planet durch kurzsichtiges, rücksichtsloses, ausbeuterisches, auf raschen Gewinn und gesteigertes Wachstum gerichtetes Wirtschaften geraten ist, muss hier nicht erläutert werden. Tag für Tag berichten die Medien über die unübersehbaren Folgen für die Natur, für alle Lebewesen, den Menschen eingeschlossen. Es kann so nicht weitergehen, das ist mittlerweile den meisten verantwortlich denkenden Menschen klar. Wir müssen uns ändern. Die Welt muss sich ändern.

 

Transformation unserer Welt

Genau so lautet die Überschrift über den 17 Zielen, welche die Vereinten Nationen auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene nach jahrzehntelangen Vorbereitungen formuliert haben: Transformation unserer Welt – Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Diese Umwandlung soll zur „Verwirklichung einer Zukunft führen, „wie wir sie für alle wollen“, so der Titel eines richtungsweisenden Dokuments einer UN-Arbeitsgruppe. Das sind die Voraussetzungen für diese Zukunft, eben die 17 Ziele:

1. Armut beenden
2. Hunger besiegen
3. Gesundes Leben aller fördern
4. Hochwertige Bildung gewährleisten
5. Geschlechtergerechtigkeit erreichen
6. Wasser- und Sanitärversorgung sichern
7. Saubere Energie bereitstellen
8. Nachhaltiges Wachstum fördern
9. Stabile Infrastruktur aufbauen
10. Ungleichheit verringern
11. Städte nachhaltig gestalten
12. Nachhaltige Konsummuster entwickeln
13. Klimawandel bekämpfen
14. Ozeane nachhaltig nutzen
15. Ökosysteme an Land schützen
16. Frieden und Gerechtigkeit sichern
17. Globale Partnerschaft stärken

 

Hier ist nicht der Platz, um diese im Einzelnen zu beschreiben. Wer will, kann sich dazu ausführliche Informationen im Internet verschaffen, beispielsweise unter: : https://de.wikipedia.org/wiki/Ziele_f%C3%BCr_nachhaltige_Entwicklung#Entwicklungsziele_(MDGs_und_Post-MDG-Prozess) u.v.a. Webseiten mehr.

 

Ratsam für den Wandlungsprozess

Voraussetzungen für einige Einzelziele oder sogar für alle Ziele sind Lebens- und Verhaltensweisen, die wir mit altmodisch klingenden oder fast schon vergessenen Adjektiven ausdrücken, beispielsweise:

sorgsam 

achtsam / aufmerksam 

bedachtsam 

einfühlsam 

biegsam 

genügsam (etwa Ziel 2: Ernährung sichern – Hunger beenden)

heilsam (etwa Ziel 3: Gesundes Leben)

gelehrsam (etwa Ziel 4: Bildung für alle)

sparsam (etwa Ziel 6: Wasser)

langsam (etwa Ziel 8: Wirtschaftswachstum) 

behutsam (etwa Ziel 14: Bewahrung, Nutzung der Ozeane) 

friedsam (etwa Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit)

Es fällt auf, dass wir diese Eigenschaften im Umgang mit allen und allem zeigen, die und das wir wertschätzen, lieben! Denselben liebevollen pfleglichen und verantwortlichen Umgang benötigt unser Planet dringend. Dementsprechend hat erst Anfang Dezember UNO-Generalsekretär Antonio Guterres wieder einen geradezu dramatischen Appell an die Staaten und an die Menschheit gerichtet.

Und da gibt es doch auch noch das Wörtchen gehorsam! Es ist so oft von den Mächtigen missbraucht und mit Zwang verbunden worden, gerade auch in den Kirchen, dass es gar nicht mehr gerne gehört wird, wenn überhaupt. Dabei bedeutet es im Grunde nichts anderes als auf jemand hören, auf einen Rat hören und ihn befolgen. Ach, und schon taucht das Wörtchen folgsam auf, das so unangenehm an Kinder- und Jugendzeiten, an Märchen und Traktätchen erinnert, an erhobene Zeigefinger. Wie dem auch sei – wir werden den Planeten nur retten, wenn wir die „sam-Tugenden“ wieder üben und auf die Erkenntnisse, Warnungen und Forderungen von Forschern, Wissenschaftlern, Naturschützern und verantwortungsvollen Politikern hören und sie befolgen.

 

Deutschland scheint dazu entschlossen und engagiert sich bei der Umsetzung der „Agenda 2030“ im eigenen Land und auf europäischer Ebene. Einzelheiten dazu: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/die-un-nachhaltigkeitsziele-1553514. Es war die Bundesregierung, die vorschlug, in der Präambel der „Agenda 2030“ diese fünf Kernbotschaften herauszustellen:

Wir sind entschlossen, Armut und Hunger in allen ihren Formen und Dimensionen ein Ende zu setzen und sicherzustellen, dass alle Menschen ihr Potential in Würde und Gleichheit und in einer gesunden Umwelt voll entfalten können.

Wir sind entschlossen, den Planeten vor Schädigung zu schützen, unter anderem durch nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion, die nachhaltige Bewirtschaftung seiner natürlichen Ressourcen und umgehende Maßnahmen gegen den Klimawandel, damit die Erde die Bedürfnisse der heutigen und der kommenden Generationen decken kann.

Wir sind entschlossen, dafür zu sorgen, dass alle Menschen ein von Wohlstand geprägtes und erfülltes Leben genießen können und dass sich der wirtschaftliche, soziale und technische Fortschritt in Harmonie mit der Natur vollzieht.

Wir sind entschlossen, friedliche, gerechte und inklusive Gesellschaften zu fördern, die frei von Furcht und Gewalt sind. Ohne Frieden kann es keine nachhaltige Entwicklung geben und ohne nachhaltige Entwicklung keinen Frieden.

Wir sind entschlossen, die für die Umsetzung dieser Agenda benötigten Mittel durch eine mit neuem Leben erfüllte Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung zu mobilisieren, die auf einem Geist verstärkter globaler Solidarität gründet, insbesondere auf die Bedürfnisse der Ärmsten und Schwächsten ausgerichtet ist und an der sich alle Länder, alle Interessenträger und alle Menschen beteiligen.

Veit Schäfer


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