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Sonstiges

 

Rund 25.000 Tonnen Gänsefleisch essen die Deutschen zum Weihnachtsfest. Zehn Prozent stammt aus Deutschland, der Rest wird aus dem Ausland importiert.

 

Durch kostensparende Massentierhaltung werden spezielle Züchtungen von Puten mit extrem hohem Brustfleischanteil binnen weniger Wochen zur Schlachtreife gemästet. Die Tiere leben auf engstem Raum inmitten ihrer Exkremente, sind kaum noch zu normalen Bewegungsabläufen fähig, verfügen über keine natürliche Immunabwehr mehr, sind extrem anfällig für Entzündungen und Infektionen und werden daher massenhaft mit Antibiotika versorgt.

 

Manche Mastenten kippen im Alter von etwa 25 Tagen einfach um. Ihr schnell zunehmendes Körpergewicht ist für die Entenbeine untragbar geworden. Auf dem Boden liegend verdursten die Tiere. Langsam. 25 Millionen Pekingenten werden jährlich in deutschen Mastbetrieben „gestopft“.

 

Die Produktion von Stopfleber (Foie gras) ist zwar in Deutschland und in 13 anderen europäischen Ländern verboten, der Verkauf jedoch erlaubt. Arbeiter stoßen Gänsen und Enten vor der Schlachtung mehrmals täglich ein 50 Zentimeter langes Metallrohr in den Schlund und pumpen den Tieren rund ein Kilo Futterbrei pro Tag in den Magen. Durch die schmerzhafte Prozedur schwillt die Leber innerhalb kurzer Zeit auf das Zehnfache ihrer Normalgröße an. Der Stadtrat von New York stimmte im November 2019 für ein Gesetz, wonach der Verkauf von Stopfleber ab Oktober 2022 verboten wird. Bei einem Verbot drohen Strafen zwischen 500 und 2000 Dollar. Frankreich produziert und konsumiert 20.000 Tonnen Foie gras im Jahr, rund drei Viertel der Weltabsatzes. In Grenoble oder Straßburg, ab 2021 auch in Lyon wird bei offiziellen Anlässen jedoch keine Foie gras mehr serviert.

 

Mehr als 25.000 Tonnen Kaninchenfleisch landen an Ostern in deutschen Backöfen. Wenn sie erst einmal geschlachtet sind, ist für Kaninchen eine Leidenszeit zu Ende. Anders als im Fall von klassischen Masttieren wie Puten, Schweinen oder Hühnern ist das aber nur wenigen Verbrauchern bekannt. Dabei unterscheidet sich das Leben der 30 Millionen Mastkaninchen im Land nicht wesentlich von denen der Puten. Bundesweit gibt es nach Angaben des Spitzenverbandes noch rund 50 Großbetriebe. Statt Wiese oder klassischem Stall sitzen die Tiere hier in Käfigbatterien. Deren Ausgestaltung war lange Zeit einzig Sache des Halters. Erst im August 2014 wurden die Haltungsbedingungen in Deutschland für Kaninchen gesetzlich geregelt. Ein komplizierter Rechenschlüssel regelt nun die Bodenfläche, Käfighöhe und Besatzdichte. Aber nicht sofort – bis 2024 gilt die Übergangszeit. Auch bleibt die für die Tiere oft problematische Haltung auf Gitterböden weiterhin erlaubt.

 

Fische werden in Aquakulturen oft zu Hunderttausenden in viel zu kleinen Becken gehalten. Krankheiten lassen sich nur vermeiden, indem Antibiotika und Pestizide eingesetzt werden. Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 24. Mai 2023 wurden im Jahr 2022 in den knapp 2.200 Aquakulturbetrieben in Deutschland rund 17.800 Tonnen Fische, 8600 Tonnen Muscheln, 100 Tonnen Rogen und Kaviar sowie rund 31 Tonnen Krebstiere produziert.

 


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