Der Skandal des Reichtums: 43./44. KW
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Allein angesichts der Hunderte von Millionen Menschen auf unserer Erde, denen es am Lebensnotwendigsten fehlt, ist Reichtum ein Skandal.
Und er ist das wohl größte Hindernis für ein beglückendes Leben im Einklang mit der Welt:
Glückselig die Armen [die, die nicht mehr haben, als sie brauchen],
denn ihrer ist das Reich Gottes.
Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr,
als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.
Jesus von Nazaret
(Matthäus 5,3 / Lukas 6,20b | Markus 10,25)
…ihrer ist das Reich Gottes, das heißt, am Reich Gottes teilhaben = ein gutes, nämlich weltverbundenes, also Reichtum kategorisch ausschließendes Leben führen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 24. Oktober 2025
EVEN IT UP – TIME TO END EXTREME INEQUALITY
Gleicht es aus – es ist Zeit, mit der extremen Ungleichheit Schluss zu machen
Titel einer am 29. Oktober 2014 veröffentlichte Studie, mit der die Hilfsorganisation Oxfam erstmals eine weltweite Bestandsaufnahme sozialer Ungleichheit vorlegt und auf die dramatischen Folgen hinweist
In der Debatte [über die angeblich bedrohlichen Geldnöte des Sozialstaats] droht (…) der erhebliche Reformbedarf auf der Ausgabenseite unterzugehen: zweistellige Renditeerwartungen sowohl der Pharmaindustrie, die vor allem mit Scheininnovationen und Arzneimitteln zweifelhaften Mehrnutzens Geld machen will, als auch privater Krankenhausträger und der privaten Finanzinvestoren, die mittlerweile eine Vielzahl von Arztpraxen aufgekauft haben und als MVZ-Unternehmen auspressen.
Aus dem Beitrag „Sozialstaat in Not? Eine eigentlich unbegründete Klage“ von Jens Holst in der Frankfurter Rundschau vom 9. Oktober 2025
Informationen zur Gesamtthematik finden Sie hier.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 17. Oktober 2025
„Eigentum ist Raub – Leben in Fülle für alle“
Dieses Transparent der „Ordensleute für den Frieden“ (IOF) hat die Passanten nach Aussage von Gregor Böckermann, Mitarbeiter bei der Initiative IOF, mehr als jedes andere erregt. Die IOF veranstaltet regelmäßig Mahnwachen und Protestaktionen vor der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main, die sie als Symbol des Kapitalismus bzw. des Neoliberalismus betrachtet. Die IOF hat sich im Zusammenhang der Wallfahrt der Deutschen Friedensbewegung vom 19. bis 22. Oktober 1983 von Düsseldorf nach Bonn zur „Volksversammlung für den Frieden“ konstituiert.
Laut dem neuen Bericht „A European Agenda to Tax the Super-Rich”, den die Entwicklungsorganisation Oxfam am 9. Oktober 2025 veröffentlichte, ist das Gesamtvermögen der Milliardär*innen in der Europäischen Union in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 um 405 Milliarden Euro gestiegen und erreichte Ende Juni 2,3 Billionen Euro. Im März 2025 lebten demnach 487 Milliardär*innen in der EU, 39 mehr als 2024. Allein im vergangenen Jahr kam durchschnittlich alle neun Tage ein*e neue*r Milliardär*in hinzu. Dem Bericht zufolge besitzen die reichsten 3.600 Menschen in der EU so viel Vermögen wie die ärmsten 181 Millionen Menschen in der EU, was in etwa der Gesamtbevölkerung Deutschlands, Italiens und Spaniens entspricht.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 10. Oktober 2025
Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.
Epikur (um 341–271/270 v. d. Z., griechischer Philosoph)
Auf der im Oktober 2025 vom „Manager Magazin“ veröffentlichen Liste der 500 reichsten Deutschen liegt Dieter Schwarz, Gründer der Supermärkte Lidl und Kaufland, mit einem Vermögen von 46,5 Milliarden Euro auf Platz 1. Ihm folgen die BMW-Erben Susanne Klatten und Stefan Quandt mit einem Vermögen von 36,1 Milliarden Euro. Platz 3 belegen die Familien Albrecht und Heister, die Aldi Süd kontrollieren, mit einem geschätzten Vermögen von 27,7 Milliarden Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 3. Oktober 2025
Die Erde ist für alle da, denn wir Menschen kommen alle mit der gleichen Würde auf die Welt. Unterschiede in Hautfarbe, Religion, Fähigkeiten, Herkunft, Wohnort und vielen anderen Bereichen können nicht als Rechtfertigung für die Privilegien einiger zum Nachteil der Rechte aller geltend gemacht oder genutzt werden. Folglich sind wir als Gemeinschaft verpflichtet, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch in Würde leben kann und angemessene Möglichkeiten für seine ganzheitliche Entwicklung hat.
Papst Franziskus, Enzyklika Fratelli Tutti. Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft, unterschrieben und veröffentlicht am 3. Oktober 2020 am Grab von Franziskus von Assisi (Nr. 118)
Cash Cow Flüchtlingsheim – Doku über Profite mit Geflüchteten (ARD Radiofeature)
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Zum Börsenschluss am Freitag, 26. September 2025
Reduce inequality within and among countries
Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern
Zehntes der am 25. September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Ziele für eine weltweite nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals)
Wie der im September 2025 veröffentlichte Allianz Global Wealth Report 2025 ergab, vereinten im Jahr 2024 die zehn Prozent der reichsten Haushalte der Erde 85,1 Prozent des Weltfinanzvermögens von insgesamt rund 269 Billionen Euro auf sich, die 30 reichsten Prozent sogar 97,6 Prozent. In Deutschland besaßen die vermögendsten zehn Prozent rund 60 Prozent des Vermögens.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 19. September 2025
„We are the 99 percent.“
„Wir sind die 99 Prozent.“
Slogan der Occupy-Bewegung
Am 17. September 2011 besetzten Demonstranten den Zuccotti-Park in New York, nur wenige Blocks von der Wall Street und der Börse entfernt. Dies markiert den Beginn der Occupy-Bewegung („Occupy Wall Street”, Besetzt die Wall Street), einer Protestbewegung gegen die Macht der Banken und die soziale Ungleichheit. Ihre Forderung: Ein Prozent der Bevölkerung – die mächtigen Eliten – sollen nicht länger über Wohl und Wehe der übrigen 99 Prozent bestimmen.
„‘Die Reichen an die Kasse!‘, verlangte ein Spruchband, das für die Einführung der so genannten Zucman-Steuer warb. Benannt ist diese Abgabe nach einem 38-jährigen Ökonomen aus dem Umfeld des Kapitalismuskritikers Thomas Piketty. Sie sieht vor, Vermögen ab 100 Millionen mit zwei Prozent zu besteuern. Betroffen wären 1800 Haushalte. Zur Begründung sagt Gabriel Zucman, die Inhaber der höchsten Vermögen zahlten in Frankreich nicht die höchsten Steuern, wie es die Steuerprogression vorsehe. Wegen der Steueroptimierung schlauer Fiskalberater sinke die Besteuerungskurve dieser ‚Superreichen‘. So etwa auch beim reichsten Europäer, dem Luxusgütermagnaten Bernard Arnault.“
Aus dem Artikel „‘Letzte Warnung‘ an Frankreichs Elite. Hunderttausende Menschen fordern eine Reichensteuer“ von Stefan Brändle über den landesweiten Protesttag in Frankreich am 18. September 2025 in der Frankfurter Rundschau vom 19. September 2025
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Zum Börsenschluss am Freitag, 5. September 2025
„Das vom Geld dirigierte Europa erscheint mir inzwischen wie eine riesige Spinne, und jeder, der in ihr Netz gerät, ist verloren.“
Mikis Theodorakis (29. Juli 1925 – 2. September 2021, griechischer Musiker, Widerstandskämpfer, Komponist, Dirigent und Politiker) am 23. Juni 2015 in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Sebastian Eichfelder und Katharina Beck, Die gesellschaftliche Mitte in den Blick! Steuerpolitik darf sich nicht länger an den Interessen der Vermögenden orientieren, Gastbeitrag in der Frankfurter Rundschau vom 25. Juli 2025
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Zum Börsenschluss am Freitag, 29. August 2025
Christus will für uns ein menschliches Leben,
weder entstellt durch Elend
noch entmenschlicht durch Reichtum.
Dom Hélder Câmara (7. Februar 1909 – 27. August 1999, Begründer der südamerikanischen Basisgemeinden, Geburtshelfer und Verteidiger der Befreiungstheologie, Prophet eines Christentums der Befreiung und der Gerechtigkeit)
Heinz-Josef Bontrup, Wie Neoliberale mit Steuersenkungen den Wohlfahrts- und Sozialstaat angreifen, in: Frankfurter Rundschau vom 17. Juni 2025
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Zum Börsenschluss am Freitag, 22. August 2025
Geldgier ist eine Wurzel allen Übels.
1. Timotheus 6,10
Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ ist die Zahl der Steuerprüfungen in Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren um fast 60 Prozent auf zuletzt nur noch rund 140.000 zurückgegangen. Damit ist auch die Summe der Steuernachzahlungen, die durch die Kontrollen eingetrieben werden, von jeweils durchschnittlich gut 16 Milliarden Euro in den Jahren von 2000 bis 2019 auf knapp elf Milliarden Euro im Jahr 2024 gesunken.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 15. August 2025
Damit jeder seinen Wunsch nach Anerkennung entfalten kann, indem er sich in prosozialen Tätigkeiten, zum Wohle der Gesellschaft, betätigt, muss man ein neues Regelwerk einführen, das zunächst einmal das Profitstreben um seiner selbst willen verbietet und folglich den daraus resultierenden extremen Reichtum, der aus Hybris angehäuft wird, unter Verleugnung der gemeinsamen Natürlichkeit, der gemeinsamen Menschheit und der gemeinsamen Sozialität.
Die konvivialistische Internationale, Das zweite konvivialistische Manifest. Für eine post-neoliberale Welt, Bielefeld 2020, S. 89
Zur erneuten Debatte über schärfere Sanktionen gegen Arbeitsverweigerer im Bürgergeld-Bezug erklärte Rüdiger Schuch, Präsident der Diakonie Deutschland, am 4. August 2025:
„Keine Frage, wer beim Bürgergeld betrügt oder es sich auf Kosten anderer bequem macht, muss mit Sanktionen rechnen. Die aktuelle Debatte wird aber nicht sachlich geführt. Alle Daten zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Bezieherinnen und Bezieher von Bürgergeld Anstrengungen unternimmt, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Sie haben populistische Stimmungsmache nicht verdient, sondern müssen flächendeckend und professionell bei der Arbeitssuche unterstützt werden.
Wer ernsthaft gegen Sozialbetrug vorgehen will, muss über Steuerhinterziehung reden – im kleinen wie im großen Stil. Die Deutsche Steuergewerkschaft schätzt, dass dem Staat durch Steuerhinterziehung jährlich rund 100 Milliarden Euro verloren gehen. Das Geld fehlt für die Sanierung der Infrastruktur, für unsere Schulen und Kitas oder für die Rente. Wer es mit Gerechtigkeit wirklich ernst meint, muss auch die reichen Betrügerinnen und Betrüger in den Blick nehmen.“
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Zum Börsenschluss am Freitag, 8. August 2025
Der Glaube, dass Wissenschaft und Technologie die Erde vor den Folgen des Klimawandels bewahren wird, ist irreführend. Nichts wird unsere Kinder und Kindeskinder vor einer irdischen Hölle retten. Es sei denn: Wir organisieren den Widerstand gegen die Gier des globalen Kapitalismus.
Josef Weizenbaum (1923–2008, deutsch-US-amerikanischer Informatiker sowie Wissenschafts- und Gesellschaftskritiker)
„Nehmt von den Reichen. Knapp 90 Prozent der deutschen Bevölkerung besitzen nur knapp ein Drittel des Vermögens im Land. Das gefährdet die Demokratie. Eine gerechte Vermögenssteuer könnte helfen.“ Ein Gastbeitrag von Noa Neumann, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac Deutschland, in der Frankfurter Rundschau vom 6. August 2025
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Zum Börsenschluss am Freitag, 1. August 2025
Naturgemäßer Reichtum ist begrenzt und leicht zu beschaffen;
aber Reichtum nach dem Maßstab leerer Einbildungen verliert sich ins Unendliche.
Epikur (341–270 v. d. Z., griechischer Philosoph), Hauptlehrsätze §15
Wie aus der am 29. Juli 2025 veröffentlichten Vergütungsstudie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in Kooperation mit der Technischen Universität München hervorgeht, ist die durchschnittliche Vergütung der Dax-Vorstände im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 3,0 Prozent auf 3,759 Millionen Euro gestiegen. Spitzenverdiener waren die Vorstände der Deutschen Bank, die zusammen auf ein durchschnittliches Salär von 7,095 Millionen Euro kamen. Den Spitzenplatz belegt Oliver Blume (Volkswagen) mit einer Gesamtvergütung von 10,599 Millionen Euro, auf dem zweiten Platz folgt von Bjørn Gulden (Adidas) mit 10,317 Millionen Euro; an dritter Stelle steht Christian Sewing (Deutsche Bank) mit 9,866 Millionen Euro. Im Durchschnitt verdiente das Vorstandsmitglied eines DAX-Unternehmens das 41-Fache eines normalen Mitarbeiters.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 25. Juli 2025
„Was ich sehe?“ antwortete der Esel. „Einen gedeckten Tisch mit schönem Essen und Trinken, und Räuber sitzen daran und lassen’s sich wohl sein.“ „Das wäre was für uns“, sprach der Hahn.
Aus dem Märchen von den Bremer Stadtmusikanten, das im Juli 1819 in der zweiten Auflage der „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Die Ausgebeuteten, Abgeschobenen, Marginalisierten tun sich zusammen, schlagen die Räuber in die Flucht und setzen sich selber zu Tisch.
Von 2028 an soll auch der Satz der Körperschaftsteuer für Unternehmen schrittweise sinken, von 15 auf zehn Prozent. Die jahrzehntelange Tendenz, Firmen, Aktionäre und hohe Einkommen zu entlasten, setzt sich damit fort. Muss das sein?
Nein. Die Wirtschaftslobby war laut und bekommt nun wieder, was sie möchte. 2001 und 2008 wurden die Steuern auf Unternehmensgewinne bereits deutlich reduziert. Jetzt erleben wir eine weitere Runde im Steuersenkungsspiel. Mit weniger Steuern werden sich die Herausforderungen nicht bewältigen lassen. Und diese Politik hat eine verteilungspolitische Schieflage. Man kann doch bei den aktuellen Herausforderungen der „Zeitenwende“ nicht ständig das „wir“ beschwören, und dann Aktionäre und Unternehmerinnen an der Spitze der Einkommens- und Vermögensverteilung entlasten, während die Belastungen von den Menschen in unteren Einkommensregionen getragen werden. Was ist das denn für ein Verständnis von „wir“?
Aus dem Interview von Hannes Koch mit Achim Truger, Mitglied im Sachverständigenrat für Wirtschaft, der die Bundesregierung berät. Frankfurter Rundschau vom 6. Juni 2025
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Zum Börsenschluss am Freitag, 18. Juli 2025
„When Adam delved and Eve span,
Who was then the gentleman?“
Als Adam grub und Eva spann,
wer war da der Edelmann?
John Ball (* 1338, hingerichtet am 15. Juli 1381, englischer Lollarden-Priester, der für die soziale Gleichheit aller Menschen eintrat, die Aufhebung der Standesgrenzen forderte und eine prominente Rolle im Bauernaufstand von 1381 spielte), Zitat aus seiner Predigt vor den aufrührerischen Lollarden
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Zum Börsenschluss am Freitag, 11. Juli 2025
Nun, mein lieber Morus, ich will Ihnen mein Herz öffnen und mein geheimstes Sinnen mitteilen. Wo immer das Recht auf Eigentum besteht, wo Geld der allgemeine Maßstab ist, wird es keine Gerechtigkeit und kein Gemeinwohl geben, Sie müssten es denn als richtig ansehen, dass die größten Güter Besitz der Unwürdigsten sind, und Sie müssten den Staat preisen, wo das öffentliche Vermögen in die beutegierigen Hände einiger weniger gerät, die in Üppigkeit schwelgen, während die Masse dem Elend verfallen ist.
Thomas Morus (englischer Staatsmann und Humanist, hingerichtet am 6. Juli 1535), aus „Utopia“ (1516)
Laut einem am 9. Juli 2025 veröffentlichten Bericht der Hilfsorganisation Oxfam ist das Vermögen der 23 afrikanischen Milliardäre in den vergangenen fünf Jahren um 56 Prozent auf insgesamt 112,6 Milliarden Dollar angestiegen. Die vier reichsten Afrikaner, die zusammen über ein Vermögen von 57,4 Milliarden Dollar (rund 49 Milliarden Euro) verfügen, sind reicher als die Hälfte der 750 Millionen Menschen auf dem gesamten Kontinent.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 4. Juli 2025
Solidarität ist ein Wort, das nicht immer gut ankommt, ja, ich würde sagen, dass wir es manchmal sogar zu einem unanständigen Wort gemacht haben, das man nicht sagen darf. Aber es ist ein Wort, das viel mehr meint als einige sporadische großherzige Gesten. Es meint, dass man denkt und handelt im Sinne von Gemeinschaft, dass das Leben aller wichtiger ist als die Güteranhäufung einiger weniger.
Aus der Ansprache von Papst Franziskus am 28. Oktober 2014 vor den Teilnehmer:innen am Welttreffen der Sozialen Bewegungen in der Alten Synodenaula in Rom
Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage des Linken-Haushaltspolitikers Dietmar Bartsch hervorgeht, werden Topverdiener mit mehr als einer halben Million Euro Jahreseinkommen immer seltener steuerlich überprüft. Wurden im Jahr 2021 noch 1108 Steuerprüfungen bei Spitzenverdienern vorgenommen, waren es im Jahr 2023 nur noch 876. Dies hatte Mehreinnahmen von knapp 130 Milllionen Euro beziehungweise nur noch knapp 75 Millionen Euro zur Folge. Zur Gruppe der Topverdiener gehörten in beiden Jahren rund 15.000 Menschen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 27. Juni 2025
Alle Reichtümer stammen aus Ungerechtigkeit,
und ohne dass jemand verloren hat, kann der andere nicht finden.
Hieronymus (347–420 n. Chr., Gelehrter und Theologe der alten Kirche)
Laut Berechnungen der Unternehmensberatung BCG (Boston Consulting Group) besitzen in Deutschland rund 3.900 Superreiche beziehungsweise Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI), das sind Menschen mit einem Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen Dollar, mehr als ein Viertel des gesamten Finanzvermögens im Land, nämlich insgesamt knapp drei Billionen Dollar. Dank der Kursgewinne an den internationalen Aktienmärkten im vergangenen Jahr hat sich ihre Zahl demnach um 500 erhöht und deren Vermögen um 16 Prozent vermehrt. Damit stand Deutschland im Jahr 2024 weltweit an dritter Stelle hinter den USA (33.000 Superreiche) und China (9200 Superreiche).
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Zum Börsenschluss am Freitag, 20. Juni 2025
Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam (et habebant omnia communia). Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.
Apostelgeschichte 2,44–45
Wie aus dem World Wealth Report 2025 hervorgeht, den das Beratungsunternehmen Capgemini am 3. Juni 2025 in Frankfurt vorgestellt hat, ist die Zahl der Dollar-Millionär:innen weltweit innerhalb des Jahres 2024 um 2,6 Prozent von 22.180.000 auf jetzt 23.400.000 gestiegen – so viele wie noch nie seit der ersten Auswertung im Jahr 1997. Ihr Vermögen hat sich insgesamt von 86,8 auf 90,5 Billionen Dollar erhöht.
An der Spitze der Rangliste stehen mit 7.993.000 Dollar-Millionär:innen mit großem Abstand die USA. Auf Platz zwei liegt Japan mit 3.900.000 Dollar-Millionär:innen. Auf Platz drei folgt Deutschland mit 1.050.000 Dollar-Millionär:innen, deren Vermögen den Berechnungen zufolge mit insgesamt 6,32 Billionen Dollar nahezu unverändert geblieben ist. In den USA, Japan, Deutschland und China leben fast zwei Drittel (64,5 Prozent) der weltweiten Dollar-Millionär:innen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 13. Juni 2025
Es stimmt, dass wir uns darum kümmern müssen, dass andere Lebewesen nicht verantwortungslos behandelt werden. Doch in besonderer Weise müssten uns die Ungerechtigkeiten in Wut versetzen, die unter uns bestehen, denn wir dulden weiterhin, dass einige sich für würdiger halten als andere. Wir bemerken nicht mehr, dass einige sich in einem erniedrigenden Elend dahinschleppen ohne wirkliche Möglichkeiten, es zu überwinden, während andere nicht einmal wissen, was sie mit ihrem Besitz anfangen sollen, voll Eitelkeit eine vorgebliche Überlegenheit zur Schau stellen und ein Ausmaß an Verschwendung hinter sich zurücklassen, das unmöglich verallgemeinert werden könnte, ohne den Planeten zu zerstören. Wir lassen in der Praxis weiterhin zu, dass einige meinen, mehr Mensch zu sein als andere, als wären sie mit größeren Rechten geboren.
Papst Franziskus in der am 18. Juni 2015 veröffentlichten Enzyklika „Laudato si“ von 2015 (aus Nr. 90)
Achim Truger, Professor für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen und Mitglied im Sachverständigenrat für Wirtschaft, der die Bundesregierung berät, in der Frankfurter Rundschau vom 6. Juni 2025 auf die Frage, ob es sein müsse, von 2028 an, wie geplant, den Satz der Körperschaftsteuer für Unternehmen schrittweise von 15 auf zehn Prozent abzusenken und damit die jahrzehntelange Tendenz fortzusetzen, Firmen, Aktionäre und hohe Einkommen zu entlasten:
Nein. Die Wirtschaftslobby war laut und bekommt nun wieder, was sie möchte. 2001 und 2008 wurden die Steuern auf Unternehmensgewinne bereits deutlich reduziert. Jetzt erleben wir eine weitere Runde im Steuersenkungsspiel. Mit weniger Steuern werden sich die Herausforderungen nicht bewältigen lassen. Und diese Politik hat eine verteilungspolitische Schieflage. Man kann doch bei den aktuellen Herausforderungen der „Zeitenwende“ nicht ständig das „wir“ beschwören, und dann Aktionäre und Unternehmerinnen an der Spitze der Einkommens- und Vermögensverteilung entlasten, während die Belastungen von den Menschen in unteren Einkommensregionen getragen werden. Was ist das denn für ein Verständnis von „wir“?
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Zum Börsenschluss am Freitag, 6. Juni 2025
Würden heute, in unseren Tagen, alle Menschen so fühlen, dass die Gleichheit zwischen allen Geistern, allem Bewusstsein göttlichen Ursprungs ist, sie würden nicht einen Tag länger die Vernichtung menschlicher Seelen durch die Last des Elends ertragen.
Jean Jaurès (1859–1914, französischer Historiker und sozialistischer Politiker, in seinem Heimatland einer der bekanntesten Verfechter des Reformsozialismus auf humanistisch-pazifistischer Grundlage)
Wie das Statistische Bundesamt am 4. Juni 2025 mitteilte, hatten gut 34.500 aller in Deutschland erfassten lohn- und einkommensteuerpflichtigen Personen im Jahr 2021 Einkünfte von mindestens einer Million Euro. Das waren 18 Prozent beziehungsweise knapp 5.200 Einkommensmillionär:innen mehr als im Jahr 2020. Im Bundesdurchschnitt verdienten sie 2,8 Millionen Euro (2020: 2,6 Millionen Euro).
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Zum Börsenschluss am Freitag, 23. Mai 2025
Der Buchdrucker und Buchführer Hans Hergot, der am 20. Mai 1527 auf dem Leipziger Marktplatz hingerichtet wurde, gilt als Autor der von Thomas Müntzer, den Ideen Sebastian Francks und der Täuferbewegung beeinflussten sozialutopischen Schrift „Von der newen Wandlung eynes Christlichen Lebens“, die im Jahr 1527 anonym erschienen ist. In dieser Schrift wird eine universale christliche Gemeinschaft entworfen. Darin heißt es:
„Und es werden die leutte alle erbeyten, ynn gemeyn, eyn ytzlicher wo zu er geschickt ist und was er kan, und alle dinge werden ynn gemeynen brauch komen, so das es keyner besser haben wird denn der ander.“
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Zum Börsenschluss am Freitag, 16. Mai 2025
Unsere Zivilisation richtet sich gegen alles Natürliche, Einfache und Schnörkellose. Aber das Schlimmste ist, dass uns die Freiheit beschnitten wird, Zeit zu haben für zwischenmenschliche Beziehungen, für Liebe, Freundschaft und Familie; Zeit für Abenteuer und Solidarität, Zeit, um die Natur zu erforschen und zu genießen, ohne dafür Eintritt zu zahlen. Wir vernichten die lebendigen Wälder und pflanzen anonyme Wälder aus Zement; Abenteuerlust begegnen wir mit gepflegten Wanderwegen, Schlaflosigkeit mit Tabletten, Einsamkeit mit Elektronik. (…) Können wir überhaupt glücklich sein, wenn wir uns dem zutiefst Menschlichen entfremdet haben? Wie benommen fliehen wir vor unserer eigenen Natur, die das Leben selbst als letzten Grund für das Leben definiert, und ersetzen sie durch nur dem Markt dienliche Konsumorientierung.
Aus der bemerkenswerten Ansprache des uruguayischen Präsidenten José Mujica (20. Mai 1935 – 13. Mai 2025) bei der 68. Vollversammlung der Vereinten Nationen am 24. September 2013
Laut einer Studie, die am 7. Mai 2025 im Fachjournal „Nature Climate Change“ erschienen ist, waren die reichsten zehn Prozent des Planeten – Menschen mit einem Jahreseinkommen von mehr als 43.000 Euro im Jahr 2019 – für zwei Drittel der Erderwärmung seit 1990 verantwortlich. Das reichste Prozent, ab rund 150.000 Euro Jahreseinkommen, trug 26-mal mehr dazu bei als der globale Durchschnitt.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 9. Mai 2025
Wir Arbeiter sind endlich müde, für die Faulenzer zu arbeiten, in Entbehrung zu leiden, während andere im Überfluss schwelgen. (…) Wir wollen frei werden und wollen, dass alle Menschen so leben wie wir, dass keiner besser und keiner schlechter bedacht werde als der andere, sondern sich alle in die gesamten Lasten, Mühen, Freuden und Genüsse teilen, das heißt in Gemeinschaft leben.
Aus der Erklärung des „Bundes der Gerechten“, eines Vorläufers und der Keimzelle der späteren sozialistischen und kommunistischen Parteien Europas und der Welt (der „Bund der Gerechten“ ging 1836 auf Initiative des Schneidergesellen und ersten deutschen Theoretikers des Kommunismus, Wilhelm Weitling, in Paris aus dem dort schon seit 1834 bestehenden Bund der Geächteten hervor)
Laut einer am 25. März 2025 veröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gehörten im Jahr 2022 rund vier Prozent der Menschen in Deutschland zu der einkommensreichsten Oberschicht, da sie netto mehr als 250 Prozent des mittleren Einkommens verdienten. Dazu gehörten Singles mit einem Nettoeinkommen von mindestens 5.780 Euro im Monat oder ein Paar ohne Kinder mit einem gemeinsamen Nettoeinkommen von über 8.670 Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 2. Mai 2025
„In Chile gibt es ein Volk, die Mapuches, die das Wort ‚Armut‘ nicht kennen, in ihrer Sprache gibt es nur das Wort ‚verarmt‘. Denn: Armut ist kein Zufall, sondern die Folge davon, dass jemand dich verarmen lässt.“
Bischof Luigi Infanti anlässlich der katholischen Sozialwoche 2023 in Aysén in Patagonien (Chile), die unter dem Motto stand: „Wasser – Schrei nach Gerechtigkeit und Frieden“ (zitiert aus: Oekumenischer Informationsdienst 3/2023, S. 3f.)
Laut einer am 30. April 2025 veröffentlichten Analyse der Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam sind die Manager*innen-Gehälter zwischen 2019 und 2024 weltweit um 50 Prozent gestiegen – 56-mal so stark wie die Reallöhne von Beschäftigten, die durchschnittlich nur um 0,9 Prozent zulegten. CEOs verdienten 2024 ein Median-Gehalt von 4,3 Millionen US-Dollar.
In einer Analyse von 56 der umsatzstärksten deutschen Unternehmen lag das Median-Gehalt von CEOs 2024 bei rund 4,4 Millionen Euro, was einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Im selben Zeitraum stiegen die Reallöhne von Arbeitnehmer*innen in Deutschland um nur 0,7 Prozent. Damit wuchsen die Gehälter der Manager*innen 30-mal stärker.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 25. April 2025
Verschämte Armut ist längst zur Kehrseite unverschämten Reichtums geworden.
Aus dem 1.-Mai-Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Jahr 2006
Laut der am 27. Januar 2025 unter dem Titel „Der Armutsnachteil. Das Märchen von der Chancengleichheit am Finanzmarkt“ veröffentlichten Studie von Finanzwende Recherche, einer Tochter der Bürgerbewegung Finanzwende, besitzen die oberen zehn Prozent der erwachsenen Personen in Deutschland im Schnitt 925.000 Euro an Bruttovermögen, während die gesamte vermögensarme Hälfte der Bevölkerung lediglich über ein Bruttovermögen von im Schnitt 6.000 Euro verfügt, die wohlhabendere Vermögensmitte über ein Bruttovermögen von durchschnittlich 149.000 Euro.
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Zum Börsenschluss am Donnerstag, 17. April 2025
DEM REVOLUTIONÄR JESUS ZUM GEBURTSTAG
Zweitausend Jahre sind es fast,
seit du die Welt verlassen hast,
du Opferlamm des Lebens!
Du gabst den Armen ihren Gott.
Du littest durch der Reichen Spott.
Du tatest es vergebens!
Du sahst Gewalt und Polizei.
Du wolltest alle Menschen frei
und Frieden auf der Erde.
Du wusstest, wie das Elend tut,
und wolltest alle Menschen gut,
damit es schöner werde!
Du warst ein Revolutionär
und machtest dir das Leben schwer
mit Schiebern und Gelehrten.
Du hast die Freiheit stets beschützt
und doch den Menschen nichts genützt.
Du kamst an die Verkehrten!
Du kämpftest tapfer gegen sie
und gegen Staat und Industrie
und die gesamte Meute.
Bis man an dir, weil nichts verfing,
Justizmord, kurzerhand, beging.
Es war genau wie heute.
Die Menschen wurden nicht gescheit.
Am wenigsten die Christenheit,
trotz allem Händefalten.
Du hattest sie vergeblich lieb.
Du starbst umsonst. Und alles blieb
beim Alten.
Erich Kästner (1899–1974, deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Verfasser von Texten für das Kabarett), in: Ein Mann gibt Auskunft (1930), 1928 unter dem Titel „Weihnachts-Hymne“ erschienen
Den am 14. April 2025 veröffentlichten Berechnungen des Handelsblatt Research Institute (HRI) zufolge haben die Chefinnen und Chefs der Dax-Unternehmen im vergangenen Jahr deutlich besser verdient als im Jahr zuvor, nämlich durchschnittlich je rund 6,3 Millionen Euro und damit 10,4 Prozent mehr als im Jahr 2023. Topverdiener war laut „Handelsblatt“ Christian Klein vom Softwarekonzern SAP mit fast 19 Millionen Euro, Vincent Warnery von Beiersdorf verfünffachte sein Gehalt demnach auf fast 13 Millionen Euro; jeweils mehr als zehn Millionen Euro erhielten Mercedes-Chef Ola Källenius, VW- und Porsche-Chef Oliver Blume und Allianz-Chef Oliver Bäte.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 11. April 2025
Tanto es lo de más como lo de menos.
Zu viel zu haben ist genauso schlimm wie zu wenig zu haben.
Aus: Miguel de Cervantes Saavedra, Der geistvolle Hidalgo Don Quijote von der Mancha (1615), Teil 2, Kapitel 4
Wie aus Daten der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main hervorgeht, die am 10. April 2025 veröffentlicht wurden, besaßen die wohlhabendsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland im Jahr 2023 etwa 54 Prozent des Nettogesamtvermögens, die untere Hälfte dagegen lediglich rund drei Prozent.
Der Anteil der vermögendsten Haushalte dürfte allerdings unterschätzt werden. Auf Grundlage einer Statistik, die versucht, diese Untererfassung auszugleichen, gibt die Bundesbank für das dritte Quartal 2023 einen Anteil der reichsten zehn Prozent von 60,5 Prozent an.
Über den gesamten Untersuchungszeitraum, das heißt seit 2011, hielten die obersten zehn Prozent der Vermögensverteilung im Schnitt mehr als 60 Prozent des gesamten Nettovermögens der Haushalte in Deutschland, während im gleichen Zeitraum auf die vermögensärmere Hälfte mit durchschnittlich 2,1 Prozent ein äußerst geringer Anteil entfiel.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 4. April 2025
Wir mögen Demokratie haben oder Reichtum in den Händen der wenigen,
aber wir können nicht beides haben.
Louis Brandeis (1856–1941, US-amerikanischer Jurist)
Techmilliardär Elon Musk ist laut der aktuellen Forbes-Schätzung mit einem Vermögen von 342 Milliarden US-Dollar (147 Milliarden Dollar mehr, also beinahe doppelt so viel wie noch im Frühjahr 2024) nach wie vor der reichste Mensch der Welt. Meta-Chef Mark Zuckerberg liegt mit 216 Milliarden US-Dollar auf Platz zwei, mit geringem Abstand gefolgt von Amazon-Chef Jeff Bezos mit einem geschätzten Vermögen von 215 Milliarden US-Dollar.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 28. März 2025
Das Privateigentum ist für niemand ein unbedingtes und unumschränktes Recht. Niemand ist befugt, seinen Überfluss ausschließlich sich selbst vorzubehalten, wo andern das Notwendigste fehlt.
Papst Paul VI., Enzyklika „Populorum progressio“ (Über die Entwicklung der Völker) vom 26. März 1967 (Nr. 23)
„Laut offizieller Statistik leben fast 900.000 Menschen in Deutschland nicht von eigener Arbeit, sondern von Zinsen, Dividenden und Vermögen.“
Aus dem Gastbeitrag „Holt die Milliarden, wo sie liegen!“ von Stefan Körzell und Yannick Haan in der Frankfurter Rundschau vom 25. März 2025
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Zum Börsenschluss am Freitag, 21. März 2025
In der Existenzweise des Habens findet der Mensch sein Glück in der Überlegenheit gegenüber anderen, in seinem Machtbewusstsein und in letzter Konsequenz in seiner Fähigkeit, zu erobern, zu rauben und zu töten.
In der Existenzweise des Seins liegt es im Lieben, Teilen, Geben.
Erich Fromm (23. März 1900 – 18. März 1980, Psychoanalytiker und Philosoph)
Laut einer neuen Studie der DZ Bank schütten die Unternehmen aus dem Leitindex Dax und dem M-Dax in diesem Jahr rund 61 Milliarden Euro und damit eine Milliarde Euro mehr als im Vorjahr an ihre Aktionär:innen aus. Mit sechs Milliarden Euro schüttet der Versicherer Allianz die höchste Dividendensumme aus, es folgen die Deutsche Telekom mit 4,41 Milliarden und Mercedes-Benz mit 4,14 Milliarden.
Als Dividende wird in der Wirtschaft der Teil des Gewinns bezeichnet, den ein börsennotiertes Unternehmen an seine Aktionär:innen ausschüttet, also an Menschen, die Aktien dieses Unternehmens erworben haben, um an seinem Gewinn beteiligt zu werden und auf diese Weise – leistungslos – ihr Geldvermögen noch weiter zu erhöhen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 14. März 2025
Trotz einiger Hoffnungsschimmer waren wir mit todbringenden Kräften konfrontiert, die die Weltordnung erschüttern und vielen Menschen Leid bringen. Wir mussten klar erkennen, dass die schockierende Anhäufung von Reichtum durch ein einziges globales Finanzsystem einige wenige Menschen sehr reich und sehr viele sehr arm macht. Dies ist die Grundursache für viele der derzeitigen Kriege und Konflikte, für die Umweltzerstörung und das Leid. Uns ist bewusst, dass die Menschen am Rand der Gesellschaft die schwerste Last tragen. Das weltweite imperiale System hat den Finanzmarkt zu einem Götzen unserer Zeit gemacht und die Kulturen der Vorherrschaft und der Diskriminierung gestärkt, die immer noch Millionen von Menschen gesellschaftlich marginalisieren und ausschließen und sie so verwundbar und anfällig für Ausbeutung machen.
Aus dem „Aufruf von Arusha“, den die Teilnehmenden der Konferenz für Weltmission und Evangelisation (CWME) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Arusha (Tansania) am 13. März 2018, dem letzten Tag der Konferenz, verfasst und verkündet haben
Laut dem am 13. März 2025 veröffentlichten Geschäftsbericht der Deutschen Bank bekam der zehnköpfige Vorstand im Jahr 2024 ein Gehalt von insgesamt 68,1 Millionen Euro (gegenüber 58,3 Millionen Euro im Jahr 2023). Die höchste Vergütung – 9,75 Millionen Euro – erhielt Vorstandschef Christian Sewing.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 7. März 2025
Ich glaube nicht an die Macht,
die aus Reichtum und Privilegien erwächst,
noch an irgendeine bestehende Ordnung,
die Menschen versklavt.
Ich glaube, dass eine auf Gewalt und Ungerechtigkeit
gegründete Ordnung keine Ordnung ist.
Ich glaube an die Schönheit der Einfachheit,
an Liebe mit offenen Händen,
an Frieden auf Erden.
Aus dem Glaubensbekenntnis der Weltversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung vom 5. bis 12. März 1990 in Seoul (Südkorea)
Laut dem am 11. Februar 2025 von der Forschungsstelle der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) vorgestellten Gutachten „Sozial-ökologisches Existenzminimum“ haben in den letzten Jahrzehnten insbesondere Haushalte mit hohen Einkommen Steigerungen erfahren, während die Einkommen im unteren Bereich weitgehend stagnierten. So seien die verfügbaren Einkommen von 1995 bis 2020 im Durchschnitt um 33 Prozent gestiegen, bei den obersten zehn Prozent jedoch um 51 Prozent, bei den untersten zehn Prozent hingegen nur um vier Prozent.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 28. Februar 2025
Die Falschheit des Reichtums besteht darin, dass wir das, was wir haben, mit dem verwechseln, was wir sind. Wir denken, wir wären mehr, wenn wir mehr haben. Wir kaufen einen schicken Wagen und denken, dieser Wagen wäre nun ein Teil unserer selbst, wie ein weiteres Glied unseres Körpers. (…) Wenn die anderen unseren Wagen bewundern, fühlen wir uns, als ob sie uns selbst bewunderten. Wir betrachten die Dinge, die uns gehören, als ob sei ein Teil unserer selbst wären (…). Und darum ist Besitz eine Verfälschung unserer selbst.
Ernesto Cardenal (20. Januar 1925 – 1. März 2020, katholischer Priester, sozialistischer Politiker und Dichter), aus: „Das Buch von der Liebe“ (1971)
Laut einer am 17. Februar 2025 veröffentlichten, von der Klima-Allianz Deutschland in Auftrag gegebenen Studie verursacht ein superreicher Milliardär in Deutschland in fünf Minuten so viele klimaschädliche Emissionen wie eine Durchschnittsbürgerin/ein Durchschnittsbürger durch Wohnen, Mobilität und Ernährung im ganzen Jahr. Die laut Manager Magazin 30 reichsten Deutschen waren im Jahr 2023 für rund 23 Millionen Tonnen Kohlendioxid verantwortlich. Der größte Teil dieser Emissionen (99 Prozent) stammt aus den direkten Emissionen von Unternehmen, an denen diese Milliardäre beteiligt sind. Die Mobilitätsemissionen der Superreichen durch große Yachten und Privatjets übersteigen demnach mit durchschnittlich 378 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Milliardär:in die durchschnittlichen Pro-Kopf-Mobilitätsemissionen eines Deutschen um den Faktor 190.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 21. Februar 2025
Die Arbeiterschaft muss durch einen vernünftigen Sozialismus aus ihrem Zustand niedrigster Sklaverei befreit werden. Das Truggebilde der autarken Wirtschaft muss in Europa verschwinden. Jedes Volk, jeder Einzelne hat ein Recht auf die Güter der Welt!
Aus dem 6. Flugblatt der „Weißen Rose“ vom Januar 1943, an dem außer Hans Scholl und Alexander Schmorell erstmals auch die weiteren Kernmitglieder der „Weißen Rose“, Sophie Scholl, Christoph Probst, Willi Graf und Kurt Huber, beteiligt waren (Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst sind am 22. Februar 1943 hingerichtet worden)
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) schlug bei ihrer Jahrespressekonferenz Ende Januar 2025 ein innovatives Finanzierungspaket zur Bewältigung der Struktur- und Industriekrise in Deutschland vor, nämlich eine einmalige Vermögensabgabe des reichsten Promilles der Bevölkerung in Höhe von fünf Prozent. Davon betroffen wären rund 84.000 Menschen mit einem Nettovermögen von jeweils mehr als zehn Millionen Euro. Nach Berechnungen der Gewerkschaft ergäben sich auf diese Weise Einnahmen von mehr als 175 Milliarden Euro.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 14. Februar 2025
The earth provides enough to satisfy every man’s needs, but not every man’s greed.
Die Erde bietet genug, um jedermanns Bedürfnisse zu befriedigen, aber nicht jedermanns Gier.
Mohandas „Mahatma“ Gandhi (* 1869, + 30. Januar 1948, indischer Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, Pazifist)
„Tech-Milliardäre wie Musk, Zuckerberg, Bezos, und Co. sind daran, ihre Macht und politischen Einfluss auszubauen, mit Trump die Regierungsgeschäfte zu übernehmen und damit die Demokratie zu bekämpfen. Sie streben damit nach einer besonderen Form von Freiheit. Ziel ist frei zu sein von Rücksichtnahme, von demokratischen gesellschaftlichen Zwängen und solidarischen Strukturen. Dieses libertäre Freiheitsverständnis bricht mit dem Versprechen einer gemeinsamen gesellschaftlichen Verantwortung. (…) Die Freiheit und Macht weniger Reicher, die Spielregeln selbst zu bestimmen, zerstört Demokratie und soziale Sicherheit.“
Aus dem Artikel „Falsche Freiheit. Die Macht der Superreichen gefährdet die Demokratie“ von Roland Süß in der Frankfurter Rundschau vom 29. Januar 2025
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Zum Börsenschluss am Freitag, 7. Februar 2025
Quis sit divitiarum modus quaeris?
primus habere quod necesse est,
proximus quod sat est.
Was ist des Reichtums Maß, fragst du?
Das erste, besitzen, was notwendig ist,
das nächste, was genug ist.
Lucius Annaeus Seneca (4 v.Chr.–65 n.Chr., römischer Philosoph und Schriftsteller), aus dem ersten Brief an Lucilius
Einer Auswertung des Manager Magazins und Oxfam zufolge sind die Reallöhne in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren um 14 Prozent gestiegen, während sich das Vermögen der 100 reichsten Menschen im selben Zeitraum real um 92 Prozent vermehrt beziehungsweise fast verdoppelt hat. Das Vermögen dieser Superreichen lag demnach im Jahr 2024 im Durchschnitt bei 7,56 Milliarden Euro. Um auf diese Geldmenge (ohne Steuern und Abgaben) zu kommen, hätten ein Beschäftigter oder eine Beschäftigte im Jahr 2004 etwa 98.000 Jahre lang arbeiten müssen, im Jahr 2024 etwa 164.000 Jahre. (Quelle: Frankfurter Rundschau vom 7. Februar 2025)
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Zum Börsenschluss am Freitag, 31. Januar 2025
„Für eine gerechte Welt. Ohne Armut.“ Und ohne Reichtum.
Von uns ergänztes Motto von Oxfam Deutschland
Laut der am 20. Januar 2025 anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos von der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam veröffentlichten Studie zur weltweiten Verteilung von Reichtum und Armut ist die Gesamtzahl der Milliardär*innen in Deutschland im Jahr 2024 um neun auf 130 gestiegen. Somit hat Deutschland die viertmeisten Milliardär*innen weltweit. Das Gesamtvermögen der Milliardär*innen in Deutschland ist im Jahr 2024 um 26,8 Milliarden US-Dollar auf 625,4 Milliarden US-Dollar angewachsen, das heißt um durchschnittlich 73 Millionen US-Dollar pro Tag. Wie Oxfam errechnet hat, stammt 71 Prozent des Gesamtvermögens der Milliardär*innen in Deutschland aus Erbschaften.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 24. Januar 2025
„Für eine gerechte Welt. Ohne Armut.“ Und ohne Reichtum.
Von uns ergänztes Motto von Oxfam Deutschland
Jedes Jahr veröffentlicht die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos eine Studie zur weltweiten Verteilung von Reichtum und Armut. Dem diesjährigen Bericht zufolge ist das Gesamtvermögen der inzwischen 2.769 Milliardär*innen weltweit von 13 Billionen Dollar im Jahr 2023 auf 15 Billionen Dollar im Jahr 2024 angestiegen. Damit wuchs das Gesamtvermögen der Milliardär*innen weltweit 2024 dreimal schneller als 2023. Bei den reichsten 10 Milliardären wuchs das Vermögen im Durchschnitt um 100 Millionen US-Dollar pro Tag. Selbst wenn sie über Nacht 99 Prozent ihres Vermögens verlieren würden, blieben sie Milliardäre.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 17. Januar 2025
In aller Objektivität müssen wir zugeben, dass der Kapitalismus oft eine Kluft von Überfluss und Armut aufgerissen hat. Er schuf Bedingungen, die den Massen das Notwendigste vorenthielten, um den Luxus der wenigen zu ermöglichen.
Martin Luther King (1929–1968, US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler); am dritten Montag im Januar wird seit 1986 in allen US-Staaten jedes Jahr zum Gedenken an den Geburtstag Martin Luther Kings am 15. Januar 1929 der Martin Luther King Day begangen.
Laut einer Pressemitteilung der Dekabank vom 23. Dezember 2024 dürften die DAX40-Unternehmen ihren Aktionär:innen im Jahr 2025 Dividenden von insgesamt 52,2 Milliarden Euro ausschütten. Die Aktionär:innen der 50 im MDAX gelisteten Unternehmen können Dividenden in Höhe von insgesamt 6,9 Milliarden Euro erwarten.
Als Dividende wird in der Wirtschaft der Teil des Gewinns bezeichnet, den ein börsennotiertes Unternehmen an seine Aktionär:innen ausschüttet, also an Menschen, die Aktien dieses Unternehmens erworben haben, um an seinem Gewinn beteiligt zu werden und auf diese Weise – leistungslos – ihr Geldvermögen noch weiter zu erhöhen.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 10. Januar 2025
Reichtum und Armut sind gleichmäßig verkehrte Zustände;
sie gehören nicht in einen geordneten Staat,
sie sind mit dem Bürger- und Völkerfrieden unvereinbar.
Silvio Gesell (17. März 1862–11. März 1930, deutscher Kaufmann, Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre), aus „Die Natürliche Wirtschaftsordnung“ (1920)
Anlässlich des Empfangs von Sternsingerinnen und Sternsingern am 7. Januar 2025 durch Kanzler Olaf Scholz haben Aktivist:innen des globalisierungskritischen Netzwerks Attac in Kostümen der heiligen drei Könige vor dem Kanzleramt für eine gerechte Besteuerung demonstriert und darauf hingewiesen, dass in Deutschland das reichste ein Prozent der Bevölkerung ein Drittel des Vermögens besitzt, während die gesamte ärmere Hälfte nicht einmal über zwei Prozent des Vermögens verfügt.
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Zum Börsenschluss am Freitag, 3. Januar 2025
„Ich hatte nie Ambitionen, reich zu sein.“
Jimmy Carter gegenüber zwei Reportern der „Washington Post“, die ihn im Jahr 2018 in seinem Heimatort Plains in Georgia besucht hatten
Laut einer Mitteilung der Dekabank vom 23. Dezember 2024 werden die 40 Unternehmen im Deutschen Aktienindex ihren Aktionären im Jahr 2025 Dividenden (leistungslose Einkünfte) in Höhe von insgesamt 52,2 Milliarden Euro ausschütten.
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Beispiele für das Vorjahr finden Sie hier.

